Auch in Deutschland wird der Klimawandel zur Wasserkrise. Ein sorgfältiger und effizienter Umgang mit Wasser ist zukünftig wichtiger denn je. Bekanntlich steigt der Wert eines Gutes mit der Nachfrage oder dessen Verfügbarkeit. Wasser ist auch in unseren Breiten knapp geworden! Trockenheit, Einschränkungen für die Bewässerung und der temporäre Zusammenbruch der Trinkwasserversorgung in einigen Gemeinden im letzten Sommer sind ernstzunehmende Warnsignale. Die Prognosen anerkannter Studien zur Wassersituation sind eindeutig, die Niederschlagswasserverteilung im Jahresverlauf ändert sich signifikant.
„Ein Umdenken in der Siedlungswasserwirtschaft ist zwingend erforderlich. Der Ressource Regenwasser kommt zukünftig eine Schlüsselfunktion zu. Als Nature-Based-Solutution (NBS) ergänzt die Regenwassernutzung mit weiteren Bausteinen des Regenwassermanagements idealerweise die Versorgung mit Wasser und gleichzeitig die Rückhaltung von Regenwasser im urbanen Raum.“
- Dietmar Sperfeld, Fachreferent der Fachvereinigung Betriebs- und Regenwassernutzung in Darmstadt
Die fbr fordert für Neubaugebiete grundsätzlich für jedes Grundstück den Einbau einer Regenwasserzisterne als Bestandteil der Grundstücksentwässerung. Anfallendes Niederschlagswasser muss lokal bewirtschaftet werden und im Haus für Toilettenspülung, Waschmaschine und Gartenbewässerung zur Verfügung stehen.
Städte sollen zur Verbesserung des Stadtklimas und damit der Lebensqualität grüner werden, dazu braucht es zusätzlich große Mengen an Wasser für die Bewässerung. Auch hier fordert die fbr den Einsatz von Regen- bzw. recyceltem Wasser für die Bewässerung.
Darüber hinaus bietet eine Vielzahl von eingebauten Regenwasserspeichern in der Summe ein großes Rückhaltevolumen in der Stadt und schützt gleichzeitig vor Überschwemmungen bei starken Niederschlagsereignissen.
Für den Geschoßwohnungsbau und im hochverdichteten Innenstadtbereich bietet sich die Grauwassernutzung in Gebäuden an. Duschwasser wird wieder zu sauberem Klarwasser aufbereitet und als Recyclingwasser für Toilette und Waschmaschine genutzt. Ganzjährig können damit immer 20 bis 30 Prozent Wasser im Gebäude eingespart werden.
Wasser effizient nutzen, statt Fernwasserleitungen auszubauen oder die aquatischen Ökosysteme noch stärker zu belasten, heißt, dem Wert des Wassers gerecht zu werden und die Verfügbarkeit nachhaltig zu sichern.