Laut einer Studie des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) laufen zehn von hundert Menschen bei einer Erwärmung des globalen Klimas um drei Grad Gefahr, von absoluter Wasserknappheit betroffen zu sein. Insbesondere in trockenen Gebieten ist es wichtig, Wasser optimal zu nutzen sowie Abwasser aufzubereiten – und dabei erneuerbare Energien einzusetzen. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) verdeutlicht in seinem Positionspapier 08/2019, dass gerade diese Regionen besser gegen die Folgen des Klimawandels gewappnet sind, wenn Wasser geschützt und nachhaltig genutzt wird. Ein Beispiel für eine solche nachhaltige Anwendung ist ein so genannter Wasserkiosk, für den der Spezialchemie-Konzern Lanxess seine Umkehrosmose-Membranelemente liefert.
Der Wasserkiosk in dem afrikanischen Dorf Burani ist eines der Wasseraufbereitungsprojekte von Boreal Light. Das Berliner Unternehmen ist spezialisiert auf einfache und erschwingliche batteriefreie Wasseraufbereitungsanlagen, die mit Solarenergie betrieben werden.
Die WaterKiosk Ltd. wurde gemeinsam mit dem Berliner Unternehmen atmosfair gegründet. Diese deutsche Non-Profit-Organisation trägt durch die Förderung, Entwicklung und Finanzierung von erneuerbaren Energien in über 15 Ländern weltweit aktiv zur Minderung von CO₂ bei. „Nur etwa die Hälfte der Kenianer hat Zugang zu sauberem Trinkwasser. Diejenigen, die sich keinen Leitungswasseranschluss leisten können, müssen oft mehr als zehn Kilometer zu Fuß zurücklegen, um minderwertiges Bohrlochwasser zu entnehmen. Der Wasserkiosk in Burani schafft Zugang zu sauberem und bezahlbarem Trinkwasser und ist für die Anwohner eine wirkliche Erleichterung“, berichtet Hamed Beheshti, CEO und Vorstandsmitglied der Boreal Light.
Sauberes Wasser für Dorf in Ostafrika
In dem Dorf Burani im Bezirk Kwale in Kenia, rund 30 Kilometer südwestlich von Mombasa, sind acht Membranelemente der Marke Lewabrane mit insgesamt über 50 Quadratmetern Membranfläche im Einsatz, um die Bevölkerung mit sauberem Wasser zu versorgen. Mittels solarbetriebener Umkehrosmose wird Rohwasser mit einem hohen Salzgehalt von 4.800 ppm, das aus einem 120 Meter tiefen Bohrloch stammt, zu Trinkwasser aufbereitet. Dabei wird das Rohwasser durch die semipermeable Membranwand gedrückt und die im Wasser gelösten Stoffe und Verunreinigungen werden fast vollständig entfernt. „Unter Standardbedingungen beträgt der Salzrückhalt unserer Umkehrosmose-Elemente bei Brackwasser etwa 99,7 Prozent“, sagt Dr. Jens Lipnizki, Leiter Technical Marketing Membranes im Lanxess-Geschäftsbereich Liquid Purification Technologies. „Der Rückhalt von organischen Verbindungen ist häufig sogar besser, so dass auch kritische Substanzen aus dem Wasser entfernt werden können“, erklärt Lipnizki.
Die Entsalzungsanlage Winture Planet Cube ABW der Boreal Light ist batterielos und benötigt weder einen Dieselgenerator noch Netzanschluss. Sie wird direkt von einem 10kW-Solarpanel mit Energie versorgt und liefert bis zu 20.000 Liter Trinkwasser täglich für das Dorf und seine Nachbargemeinde.
Eingesetzt wird das Filtrat im Wasserkiosk in Burani in drei verschiedenen Anwendungen als Trinkwasser, Bewässerungswasser für eine vertikale Farm und für drei 12.000 Liter fassende Fischzuchtbecken. Das Konzentrat wird für die öffentlichen Toiletten des Dorfes verwendet. Neben der Produktion von Süßwasser aus hochsalzigen Quellen fungiert die Photovoltaikanlage auch als Schwachstrom-Ladestation für bis zu zehn Mobilfunkgeräte gleichzeitig.
Die Lewabrane-Membranelemente werden in einer hochmodernen, vollautomatisierten Produktionsanlage in Bitterfeld (Deutschland) hergestellt. Der Schwerpunkt der verwendeten Membranchemie liegt auf einer stark vernetzten Polyamidschicht, die eine hohe Beständigkeit gegenüber Reinigungschemikalien aufweist und einen höheren Rückhalt bei komplexen Salzmischungen sowie eine geringe Oberflächenladung hat, was die Neigung zu Fouling reduziert.