Die europäische Norm EN 13445 „Unbefeuerte Druckbehälter” hat im Geltungsbereich der EU-Druckgeräterichtlinie einen sehr hohen Stellenwert, denn sie ist im Amtsblatt der EU als „Harmonisierte Norm” aufgeführt. Dadurch erfüllt ein Druckgerät, das auf Basis dieser Norm entworfen, gefertigt und geprüft wird, auch die wesentlichen Sicherheitsanforderungen der Druckgeräterichtlinie.
Insofern werden die meisten Druckbehälter, die in der EU in Verkehr gebracht, aufgestellt und betrieben werden, heute nach den Vorgaben dieser Norm hergestellt.
Allgemein sind nur zwei Regelwerke im Druckbehälterbau international verbreitet: Die europäische EN 13445 und der amerikanische ASME Code. Dieser wird weltweit am häufigsten als Standard für die Konstruktion und Fertigung von Druckbehältern genutzt. Allerdings ist der ASME Code nicht konform zur europäischen Druckgeräterichtlinie und stellt daher für europäische Druckgerätebetreiber keine wirkliche Alternative dar.
Dieses Seminar widmet sich an zwei Tagen schwerpunktmäßig den Teilen EN 13445–1, ‑2, ‑4 und ‑5. Der Teil EN 13445–3 wird nur kurz erläutert, aber nicht intensiv behandelt. Das HDT bietet im Zusammenhang mit diesem Seminar ein weiteres EN 13445-Seminar an, das sich an einem Tag ausschließlich mit Konstruktion und Berechnung nach EN 13445-Teil 3 befasst.
Zum Thema
Heutzutage unterliegen viele Projekte im Anlagenbau länderübergreifenden Prozessen. Deshalb ist es notwendig, einheitliche Normen zu schaffen, um die reibungslose Abwicklung von Anlagenbauprojekten zu gewährleisten. Die EN 13445 löst als harmonisierte Norm zur Druckgeräterichtlinie zunehmend die bislang gültigen technischen Regeln und DIN Normen ab. Viele Bestellungen verlangen eine Übereinstimmung mit der EN 13445. Apparatebauer müssen, um dem aktuellen Anspruch der Kunden aus der Chemieindustrie oder der Energiewirtschaft zu genügen, mit dieser europäischen Norm vertraut sein. Wer nach der Europäischen Norm fertigen kann, hat einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem Mitbewerber und schafft es so, sich langfristig am europäischen Markt zu behaupten.
Programm
1. Tag, 09:00 — 17:00 Uhr
EN 13445–1: Allgemeine Anforderungen
- EN 13445 Inhalt und Aufbau
- Anwendungsbereich, Begriffe
- Anhänge A, B, Y, ZA Zulassungen
EN 13445–2: Werkstoffe
- Anforderungen an drucktragende Teile
- EN Stahl Normen
- Schweißzusätze, Materialatteste, Temperatureinsatzgrenzen
- Methoden der Sprödbruchvermeidung, Berechnungskennwerte
- Einzelgutachten für nicht EN Stähle
- Aluminium, Nickelbasislegierungen
2. Tag, 09:00 — 16:00 Uhr
EN 13445–4, Fertigung und Verlegung
- Untervergaben, Rückverfolgbarkeit der Werkstoffe
- Herstelltoleranzen
- Schweißverbindungen, Schweißverfahrensprüfungen
- Arbeitsprüfungen, Umformen, PWHT
EN 13445–5: Inspektion und Prüfung
- Prüfung während der Fertigung, ZfP: Qualifikation, Prüfpersonal, Umfang und Bewertung der ZfP
- Abnahmeprüfung und Druckprüfung: Prüfanforderungen Zeitstand und Wechselbeanspruchung
- Kennzeichnung und Dokumentation
Zielsetzung
Das Seminar “Druckbehälter nach EN 13445 — Allgemeine Anforderungen, Werkstoffe, Herstellung, Inspektion und Prüfung” beschäftigt sich ausführlich mit den Teilen 1, 2, 4 und 5 der europäischen Norm und vermittelt den Teilnehmern ausreichend Kenntnisse zur Auslegung der Norm.
Teilnehmerkreis
Das Seminar “Druckbehälter nach EN 13445 — Allgemeine Anforderungen, Werkstoffe, Herstellung, Inspektion und Prüfung” spricht Ingenieure und Techniker an, die sich in ihrer täglichen Arbeit mit dem Planen, Herstellen oder Prüfen von Druckbehältern beschäftigen: Mitarbeiter aus dem Apparate- und Anlagenbau, Konstrukteure, Werkstofffachleute, Betreiber, Prüfer.
Weiterführende Links zu “Druckbehälter nach EN 13445”