Während in der Lausitz — verknüpft mit dem nachbergbaulichen Grundwasserwiederanstieg — fast 30 Bergbaufolgeseen entstehen, werden seit etwa 25 Jahren in Nordostdeutschland fallende oder verstärkt schwankende See- und Grundwasserspiegel beobachtet. Das betrifft auch eine Reihe von Seen im gewässerreichen aber wasserarmen Bundesland Brandenburg. Vor allem an Grundwasser-seen und an Endseen, welche von Natur aus abflusslos sind, sind diese Phänomene zu beobachten.
Für diesen »hydrologischen Wandel von Seen«, der mit erheblichen wasserwirtschaftlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Veränderungen verbunden ist, wird in den Medien und in der Öffentlichkeit häufig der globale Klimawandel als Hauptursache festgemacht. Ohne Zweifel ist bei fortschreitender Erwärmung in den kommenden Jahrzehnten — verknüpft z.B. mit einer zunehmenden Verdunstung, einem gleich bleibenden Jahresniederschlag und mehr abflusswirksamen Extremereignissen — mit stark schwankenden Grundwasserneubildungs- und Abflussraten zu rechnen.
Leider existieren für die Seen in Nordostdeutschland keine systematischen hydrologischen bzw. landschaftswasserhaushaltlichen Untersuchungen, obwohl eine Vielfalt von Daten. Exemplarische, interdisziplinäre Untersuchungen in Nordostdeutschland zeigen aber, dass vielfältige Prozesse im Umfeld der Seen und in deren Einzugsgebieten zu Wasserspiegeländerungen führen können. Diese und die daraus resultierenden Konsequenzen für Umwelt und Nutzung werden im Vortrag dargestellt und Ansatzpunkte zu einer Stabilisierung des lokalen Seewasserhaushalts diskutiert.
Letztlich zeigt sich, dass solche Maßnahmen mit Blick auf die Seen eingebettet sind in solche, welche der generellen Verbesserung des regionalen Landschaftswasserhaushaltes dienen. Diese sind jedoch keineswegs nur wasserwirtschaftlicher, hydrologischer oder ökologischer Art, sondern sie greifen weit in andere gesellschaftliche Bereiche wie Land- und Waldwirtschaft, Tourismus und Infrastrukturentwicklung hinein.