Auf einem knapp 3 ha großen Gelände in Oberelchingen entwickeln seit September 2019 zwei Bauträger ein neues Wohnquartier mit Reihen‑, Doppel- sowie Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen. Um die in einer Senke gelegenen ehemaligen Acker- und Wiesenflächen auch bei Starkregenereignissen wirkungsvoll gegen eine Überflutung zu schützen, hat die mit der Erschließungsplanung beauftragte Ingenieurbüro das Baugebiet mit einem großflächigen Rigolensystem ausgestattet. Mit dem D‑Raintank 3000® von der Funke Kunststoffe GmbH kam dabei ein System für den ökologisch sinnvollen Umgang mit Regenwasser zum Einsatz, das nach dem fachgerechten Einbau Niederschlagswasser speichern und sukzessive dreidimensional an das umliegende Erdreich abgeben kann. Vor allem die bautechnischen Eigenschaften und die Flexibilität bei der Verlegung – etwa mit Blick auf die Durchführung von Leitungen durch die Rigolenkörper – haben dazu beigetragen, dass die Erschließungsarbeiten trotz schwieriger Rahmenbedingungen erfolgreich umgesetzt werden konnten.
Oberelchingen liegt im schwäbischen Landkreis Neu-Ulm zwischen Donau und Südhang der Schwäbischen Alb. Die topografische Lage in einer natürlichen Senke hat bei der Planung des ambitionierten Bauvorhabens für schwierige Rahmenbedingungen gesorgt – insbesondere was den Umgang mit Niederschlagswasser betrifft. Vor allem die für die Donauniederung typischen bindigen, humosen Böden und das Fehlen einer natürlichen Vorflut sorgten für Handlungsbedarf beim Umgang mit dem anfallenden Niederschlagswasser.
„Um Vorsorge dafür zu treffen, dass das Baugebiet auch bei Starkregenereignissen nicht überflutet wird, haben wir uns bei unseren Planungen schon frühzeitig mit dem Thema Rigole auseinandergesetzt“, erklärt Dipl. Ing. (FH) Thomas Sauter, Ingenieurbüro WASSERMÜLLER ULM GmbH, „wobei eine unterirdische Variante gegenüber einer offenen Rigole schon aufgrund der Platzersparnis den Vorzug erhielt.“
Weitere Anforderungen ergaben sich aus der Einhaltung des Mindestabstandes von einem Meter zum Grundwasserspiegel sowie einer nur geringen Überdeckungsmöglichkeit. Vor diesem Hintergrund haben wir uns dann für das System von Funke entschieden.
Die grauen Elemente des Systems bestehen aus PVC‑U und verfügen über die Abmessungen 600 x 600 x 600 mm. Der Umstand, dass die Speicherfähigkeit des Systems bei 97% liegt, während eine übliche Kies- oder Schotterrigole nur ungefähr 30% bis 35% erreicht, hat auch dazu beigetragen, dass der Raintank bei der Auswahl eines geeigneten Produktes punkten konnte. Zukünftig wird das anfallende Niederschlagswasser von Dachflächen und Grundstücken in eine Großrigole geleitet, die sich über das gesamte Bebauungsgebiet erstreckt. Bei dem rund 300 m langen Rigolenkörper sind die Elemente in drei Reihen nebeneinander und zweilagig übereinander angeordnet. Ein zweiter, kleinerer Rigolenkörper befindet sich unter einem Spielplatz in der Mitte des Neubaugebietes. Auch hier liegen die Elemente in drei Reihen nebeneinander und zweilagig übereinander. Die Rigole wird später das von den Straßen abfließende Regenwasser aufnehmen.
Vor dem Einbau der D‑Raintank-Elemente wurden in den Baugruben ein Auflager aus Kies geschaffen und eine Splittschicht als Planum aufgebracht. Dann haben die Arbeiter ein Filtervlies ausgelegt, mit dem die Rigolenkörper nach dem Setzen der Elemente komplett sanddicht ummantelt werden. Diese wurden auf Großpaletten auf die Baustelle geliefert, mit einem Stapler zur Einbaustelle gefahren und in der vorgesehenen Breite, Länge und Höhe neben- und aufeinandergesetzt. Die Lage und Positionssicherung der einzelnen Rigolen-Elemente wird dabei durch blaue 4‑fach Verbinder sichergestellt, die für Schubfestigkeit zwischen den einzelnen Lagen sorgen. Abschließend wird das Filtervlies so über dem Rigolenkörper umgeschlagen, dass die Überlappung mindestens 30 cm beträgt. Zusätzlich ist auf der fertig erstellten Rigole ein Geogitter als Bewehrungselement zu verlegen.
Zu Inspektions- und Reinigungszwecken sind die Rigolenkörper mit Inspektionsblöcken und Reinigungsöffnungen ausgestattet. In geschlitzten Spülrohren, die in den mittleren Elementen verlaufen, sammeln sich die mitgeführten Feststoffe an der Rohrsohle, während das Wasser aus den Schlitzen ablaufen kann. Mit regelmäßig durchgeführten Spülungen können diese Feststoffe aus den Rohren ausgespült werden. Darüber hinaus wurde jeweils eine Längsreihe der Rigolenkörper aus sogenannten Inspektionsblöcken erstellt. Sie sind mit einer Schiene ausgestattet, die auch den Einsatz von Fahrwagenkameras mit kleinen Rädern ermöglichen.