Klimaveränderungen wie Trockenperioden oder Starkregenereignisse lassen keinen Zweifel daran, dass sich der Umgang mit Wasser in urbanen Räumen neu orientieren muss. Städte und Gemeinden können dabei verantwortungsbewusst und strategisch handeln und zugleich große Chancen nutzen, denn Regenwasser trägt zur Kühlung und Verbesserung des Stadtklimas bei. Es kann zudem als Ressource für andere kommunale Aufgaben genutzt werden, etwa zur Bewässerung von Grünflächen. Das schont die Umwelt und den Aufwand für die öffentliche Hand. Patrick Riewe, Sortimentsexperte und Verkaufsberater bei Hauraton: „Eine wassersensible Stadtentwicklung integriert Wasser in die Gestaltung von öffentlichen Räumen. Durch eine gezielte Regenwasserbewirtschaftung können Städte widerstandsfähiger gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels werden und gleichzeitig die Lebensqualität ihrer Bewohner verbessern.“
Eine beispielgebende Planung für die Sanierung eines städtischen Straßenzuges zeigt Landau. Die südpfälzische Stadt in der Metropolregion Rhein-Neckar hat ab 2023 umfangreiche Straßensanierungen in Angriff genommen und jetzt große Teile davon fertig gestellt. Rund um die Königstraße – eine zentrale Achse in der Innenstadt – wurde die komplette Straßeninfrastruktur neugestaltet. „Dabei wurde vorausschauend und langfristig gedacht“, betont Riewe. „Ziel war es, den innerstädtischen Straßenzug für ein modernes Stadtleben der nächsten 40 bis 60 Jahre fit zu machen.“ Neben Straßenabschnitten mit klassischen Fahrbahnen für Autos und Fahrräder sowie Gehwegen gibt es eine Multifunktionsfläche, auf der alle Verkehrsarten vereint werden.
Für den Abschnitt zwischen Martin-Luther-Straße und Rosengasse wurde eine einheitlich gepflasterte Fläche mit Spielpunkten und Sitzmöglichkeiten sowie Baumstandorten geplant. Zentrale Aufgabe war es, das Regenwassermanagement neu zu gestalten: das Reinigen der Abflüsse, das Speichern, die Nutzung zur Bewässerung bis zur Einleitung in die Queich (dem natürlichen Wasserlauf, der durch die Stadt führt und in den Rhein mündet).
Damit alles reibungslos funktioniert, musste zunächst eine Basis im Untergrund der Straße geschaffen werden. Alle unterirdischen Leitungen und Kanäle wurden neu geordnet und verlegt, Regenwasserkanal und Fernwärmeleitung kamen zusätzlich hinzu. Denn das Regenwasser wurde weitgehend von der bis dahin reinen Mischwasserkanalisation getrennt. Es wird größtenteils beidseits der Straße unterirdisch zurückgehalten – damit Wasser für die Baumbewässerung zur Verfügung steht. Anschließend fließt es mit gedrosselter Wassermenge in die Queich. Sie darf 15 Liter pro Sekunde nicht überschreiten.
Wichtig zu beachten: Eine solche Nutzung von Regenwasser für die Bewässerung und das Einleiten von Wasserabflüssen von Verkehrsflächen erfordert die vorherige Reinigung. Schadstoffe wie Reifenabrieb, Mikroplastik, Schwermetalle oder Tropföle müssen zuverlässig herausgefiltert und dauerhaft zurückgehalten werden. Die Herausforderung in den verschiedenen Straßenabschnitten war die räumliche Enge, auf der die gesamte unterirdische Infrastruktur untergebracht werden musste. Hierbei konnte Hauraton unterstützen und eine kombinierte Linienentwässerung mit verhältnismäßig geringem Platzbedarf und integriertem Filtersubstrat als passgenaue Lösung anbieten. Für ein verbessertes Stadtklima wurden entlang der Straße Bäume gepflanzt. Über ein spezielles Baumsubstrat wird die Wasserversorgung der Bäume sichergestellt.
Wie ist das Wasser von Fahrbahnen und Flächen am besten zu behandeln? Wichtiges Kriterium in dieser Frage war nicht nur ein einfacher Einbau, sondern insbesondere ein gesichert geringer Wartungsaufwand. Die Entscheidung fiel auf die Drainfix Clean Filtersubstratrinnen von Hauraton. Das System funktioniert zuverlässig über viele Jahre hinweg, ohne dass es gewartet werden muss. „Das Wirkprinzip der Oberflächenfiltration stellt den entscheidenden Vorteil dar“, erläutert Dr. Alexandra Joos, Produktentwicklerin bei Hauraton. „Schadstoffe, Schmutzpartikel und organisches Material werden nicht in den Filteruntergrund verlagert, sondern verbleiben an der Filteroberfläche. Diese erstreckt sich über die gesamte Länge des Rinnensystems. Nach und nach bildet das zurückgehaltene Material einen sogenannten Filterkuchen, der die Filterleistung des Systems weiter unterstützt, ja sogar verbessert.“
Solange ausreichend Retentionsraum in der Rinne verfügbar ist, kann also der Filterkuchen in der Rinne verbleiben. Wenn nach langem Betriebsintervall dann eine Wartung notwendig wird, werden lediglich Filterkuchen und obere Schicht des Substrats abgeschält, entsorgt und ein kleiner Teil des Substrats wieder aufgefüllt – anschließend ist das System wieder einsatzbereit. Patrick Riewe betont: „Neben diesem planbar geringen Wartungsaufwand war der große Retentionsraum für die Wahl des Systems ausschlaggebend. Er steht zusätzlich zum Raumbedarf des Filtersubstrats für den Wasserrückhalt in den Rinnen zur Verfügung.“
Bei den Sanierungen in Landau war die Wirtschaftlichkeit während der künftigen Betriebszeit von immenser Bedeutung für die Betreiber, ebenso Stabilität und Dauerhaftigkeit. Denn das System soll über lange Zeiträume zuverlässig funktionieren und den zu erwartenden Anforderungen sicher standhalten: In der Königstraße wird eine hohe dynamische Belastung durch Liefer- und Fahrzeugverkehr erwartet. Die Nutzer müssen sich darauf verlassen können, dass die komplexe Infrastruktur viele Jahrzehnte störungsfrei betrieben werden kann.
Der erste Bauabschnitt ist abgeschlossen und umfasst einen verkehrsberuhigten Bereich. Die Landauer Königstraße bietet nun mit der Neugestaltung ein verbessertes und attraktiveres Lebensumfeld. Gleichzeitig wurde die Verkehrssicherheit insbesondere für Radfahrer und Fußgänger erhöht. Die Gesamtheit der Maßnahmen reduzieren die Umweltbelastungen und tragen dazu bei, den Wasserkreislauf trotz der versiegelten Flächen wieder dem natürlichen Kreislauf anzunähern.