Dank einer innovativen Membrananlage kann die Eing Textilveredlung und Handelsgesellschaft mbH & Co. KG aus Gescher heute bei der Wasseraufbereitung auf den Einsatz von Salz verzichten. Voraussetzung dafür war das Ineinandergreifen der Ressourceneffizienz- und Finanzierungsberatung der Effizienz-Agentur NRW.
Das Unternehmen Eing veredelt in Gescher mit 140 Mitarbeitern textile Garne und Flächen für Haus- und Heimtextilien sowie für viele technische Anwendungen, wie z. B. im Arbeitsschutz oder in der Automobilzulieferindustrie.
Die Fertigungsschritte reichen vom Schlichten, Bleichen, Färben und Drucken bis zum Ausrüsten und Beschichten. Für die Veredlung benötigt das Unternehmen große Mengen Wasser: Der Jahresbedarf liegt je nach Auslastung bei 300.000 bis 400.000 m³. Das verwendete Brunnenwasser muss vor dem Einsatz in der Produktion aufbereitet werden.
Die Enthärtung erfolgte bei Eing bis 2015 durch Ionenaustauscher. Dieses gängige Verfahren erfordert einen hohen Einsatz von Salzen – bis zu 300 t pro Jahr – und Wasser zur Regenerierung und Spülung der Anlage.
„Erste Gespräche mit der Effizienz-Agentur NRW zeigten uns, dass noch Effizienzpotenziale in der Wasseraufbereitung schlummern“, sagt Karl-Heinz Orriens, Qualitäts‑, Umwelt- und Sicherheitsmanager bei Eing. Das Unternehmen entschied sich daraufhin die Ressourceneffizienz-Beratung der Effizienz-Agentur NRW zu nutzen, mit dem Ziel, die Wasseraufbereitung zu optimieren.
Die Beratung wurde anteilig im Rahmen des Beratungsprogramms „Ressourceneffizienz“ mit EFRE-Mitteln des NRW-Umweltministeriums gefördert. Beratungspartner war die Waco Wassertechnik Consult GmbH.
Innovative Verfahrenskombination spart Wasser und Salz
Die Ergebnisse flossen in den Umbau der Enteisenungsanlagen und in die Entwicklung einer neuen Membrananlage ein: „Die hier realisierte Membrananlage zeichnet sich durch eine innovative Verfahrenskombination von Umkehrosmose und Nanofiltration aus“, erklärt Eckart Grundmann, Ressourceneffizienz-Berater der Effizienz-Agentur NRW. „Das Wasser wird unter Druck an Membranen mit unterschiedlichen Porengrößen entlanggeführt. Unerwünschte Härtebildner im Wasser wie Karbonate und Salze werden dabei rein mechanisch zurückgehalten. Eine Regenerierung ist bei diesem Verfahren nicht notwendig. Bis zu 90 Prozent des so geförderten Wassers können als Filtrat in der Produktion eingesetzt werden.“
Da eine Regenerierung der Wasseraufbereitung mit Salz nicht mehr erforderlich ist, spart das Unternehmen jährlich bis zu 300 t Salz ein.
Das Filtrat kann auch direkt in der Dampferzeugung eingesetzt werden, sodass die bisher betriebene Anlage zur Aufbereitung des Kesselspeisewassers stillgelegt werden konnte. Da das Wasser aus der Membrananlage so gut wie keine Salze mehr enthält, konnten die Abschlämmungen und Absalzungen deutlich reduziert werden. In der Dampferzeugung werden dadurch ca. 71.000 kWh Energie pro Jahr eingespart. In der Produktion senkte Eing den Chemikalieneinsatz um ca. 5 t pro Jahr, was unter anderem durch eine deutliche Reduzierung der Essigsäuremengen zur Neutralisierung erreicht werden konnte. Insgesamt werden durch die umgesetzten Maßnahmen jährlich ca. 6.400 m³ Wasser eingespart, was rund zwei Prozent des Jahresverbrauchs entspricht.
Unterstützung auf dem Weg zur Finanzierung
Im Vorfeld der Umsetzung nutzte Eing auch die Finanzierungsberatung der Effizienz-Agentur NRW. „Nach intensiven Vorgesprächen mit der Bezirksregierung Münster hinsichtlich der Förderwürdigkeit des Projekts erstellten wir gemeinsam mit dem Unternehmen eine Projektskizze für das NRW-Förderprogramm ‚Ressourceneffiziente Abwasserbeseitigung NRW‘ (ResA). Der Antrag wurde positiv beschieden“, erklärt Ressourceneffizienz-Beraterin Ilona Dierschke von der Effizienz-Agentur NRW.
Die innovative Membrananlage wurde schließlich mit einem Zuschuss in Höhe von ca. 157.000 Euro aus dem Förderprogramm „Res A“, Förderbereich 1 „Innovativer produktionsintegrierter Umweltschutz“, gefördert. Insgesamt investierte das Unternehmen rund 315.000 Euro in die Maßnahmen.