Als Gründungstag steht der 1. August 1995 in den Annalen. Die Geschichte der damals noch als Invent Umwelt- und Verfahrenstechnik GmbH & Co. KG firmierenden Gesellschaft reicht allerdings noch etwa ein Jahrzehnt weiter zurück — als Projekt von Wissenschaftlern des Lehrstuhls für Strömungsmechanik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.
Am Anfang stand die Idee, nachhaltige, energieeffiziente Produkte für die Wasser- und Abwasserreinigung aus einem völlig anderen Blickwinkel, dem strömungsmechanischen Ansatz, zu entwickeln und so neue Standards zu setzen. Damit wagten sich die Experten um Dr.-Ing. Marcus Höfken — anfangs Geschäftsführer, heute Vorstandsvorsitzender — in die freie Wirtschaft und expandierten zielgerichtet in der kommunalen und industriellen Wasser- und Abwasserreinigung.
“Unser großes Engagement für die Herstellung und den Einsatz leistungsfähiger Produkte, die in hohem Maße zur Erhaltung unserer Gewässergüte beitragen, machen unser Unternehmen einzigartig”, sagt Dr.-Ing. Marcus Höfken. Invent sei weltweit das einzige Unternehmen mit einer wirklich kompletten Produktpalette – von Rührwerken, Rühr- und Begasungssystemen, Membranbelüftungssystemen, Wasserfiltern, Strömungssimulationen bis zum Engineering — für die biologische Abwasserreinigung und kann seinen Kunden somit vollständige Systemlösungen aus einer Hand bieten, meint er. Stolz blickt Dr.-Ing. Marcus Höfken auf das bisher Erreichte: “Ich freue mich, dass wir es geschafft haben, auf Grundlage wissenschaftlicher Forschungsarbeit ein international tätiges Unternehmen zu entwickeln und aufzubauen, welches heute in seinem Bereich zu den TOP 5 in der Welt gehört”.
Die Akzeptanz für die neuartige Technologie jedoch mussten sich die Mittelfranken Ende der 1990er-Jahre hart erarbeiten: Der Grund: Die Abwasserreinigung stellte sich als sehr konservativer Markt heraus, in dem man neue Produkte nur sehr mühsam einführen kann.
Vier Niederlassungen im Ausland
Bereits im Gründungsjahr realisierte man mit der Abwasserbehandlungsanlage für die Reudnitzer Brauerei in Leipzig das erste Großprojekt. Der Auftrag umfasste deren Design, Engineering, Produktion, Lieferung und Installation. In den folgenden Jahren rüstete Invent nahezu alle Abwasserreinigungsanlagen in der Schweiz mit selbst entwickelten Hypberboloid-Rührwerken aus, dazu drei große Klärwerke in Berlin.
Nach Jahren erfolgreicher Pionierarbeit erfolgte 2003 die Umwandlung der GmbH in eine AG, um anschließend weiter weltweit zu expandieren. So folgten nacheinander mehrere Gründungen von Tochterfirmen in den USA (2004), Australien (2009), Italien (2010) und den Vereinigten Arabischen Emiraten (2011). Dazwischen (2008) wurde das neu errichtete Firmengebäude im Erlanger Stadtteil Eltersdorf bezogen. 2016 erwarb die Invent AG die Geppert Rührtechnik GmbH in der hessischen Gemeinde Erzhausen. Heute beschäftigt man weltweit etwa 120 Mitarbeiter.
Längst hat sich die internationale Ausrichtung ausgezahlt. Inzwischen tragen zahlreiche Abwasserreinigungsanlagen in Übersee den Stempel aus Erlangen. Besonders bedeutsam war neben mehreren Aufträgen in New York und Washington ein Großauftrag in Höhe von 16 Millionen US-Dollar, der die Kläranlage in Baltimore umfasste und 2017 abgeschlossen wurde.
Angesichts von „Corona“ muss man derzeit so manches Handicap akzeptieren. Insbesondere der Wegfall von Messen, Seminaren, aber auch von Monteurreisen zu Kunden in Risikogebieten stellen echte Herausforderungen dar. Trotzdem ist das Unternehmen aktuell gut ausgelastet. Derzeit starten die Erlanger ihr bislang größtes Industrieprojekt der Firmengeschichte, eine komplette Abwasserreinigungsanlage für mehrere Raffinerien im Mittleren Osten. Das Umsatzvolumen dafür liegt im zweistelligen Millionenbereich. Außerdem erhielt Invent den Zuschlag für zwei weitere große Industrieprojekte in Thailand sowie eines in China.
Neue Produkte und ambitionierte Wachstumsziele
“Dank” wachsender Umweltprobleme sind die Perspektiven für die Invent AG vielversprechend. “Wir haben in den vergangenen Jahren zahlreiche neue Produkte entwickelt, welche wir nun sukzessive in den Markt einführen, mit denen wir die nächsten Jahre viel Freude haben und auch mehr Umsätze erzielen werden”, äußert sich Dr.-Ing. Marcus Höfken optimistisch.
Dem gegenüber stehen zunehmende Herausforderungen im Vertrieb und in der Organisation. Im nächsten Jahr soll zudem ein neues ERP-System eingeführt werden.
Gut gerüstet für neue Aufgaben formuliert der Vorstandsvorsitzende für die nächsten Jahre weitere ehrgeizige Ziele. So sollen die drei noch jungen Tochterfirmen für High-Speed Turbo-Gebläse, für Filtration und für Industrierührwerke in naher Zukunft mit jeweils 10 Mio. EUR zum Gruppenumsatz beitragen.