An Tiefbohranlagen in der Öl- und Gas-Industrie herrschen oft extreme Bedingungen: Wind und Wetter, Schmutz sowie ein raues Handling der Anlagen und des Equipments wirken auf die Maschinenkomponenten ein. Für eine sichere Leitungsführung des Top Drives hat Igus jetzt den E‑Loop entwickelt. Die neue modulare Energiekette aus Hochleistungskunststoffen sorgt für einen definierten Biegeradius der Leitungen und hält Vibrationen und Stößen stand.
Um Öl aus der Erde fördern zu können, kommen Tiefbohranlagen mit Top Drive Systemen zum Einsatz. Für die Leitungszuführung der Systeme setzen Hersteller und Betreiber bisher auf sogenannte „Service Loops“. Diese bringen jedoch häufig einige Probleme mit sich: Die Leitungen haben keine Führung, besitzen keinen definierten Biegeradius, können sich im Service Loop bewegen und im schlimmsten Fall brechen. Bei extremen Windbedingungen kann sich der lose hängende Service Loop im Mast oder an der Sensorik sowie der Lichtanlage verhaken und abreißen. Trifft einer dieser Fälle ein und eine Leitung ist defekt, so entsteht ein weiteres Problem: Der Tausch des kompletten Schlauchpaketes steht an, denn die Leitungen sind innerhalb des Schlauches miteinander vergossen. Damit Leitungen selbst mit großen Querschnitten und hohem Gewicht in hängenden Anwendungen sicher geführt werden können, hat Igus jetzt mit dem E‑Loop eine neue Energiekette entwickelt. Bei der Energieführung handelt es sich um ein rundes dreidimensionales modulares System, das Leitungen mit einem definierten Biegeradius zugentlastet bewegen kann.
Einfache Wartung, Montage und Demontage
Bei der Entwicklung des e‑loops setzten die Ingenieure den Fokus auf eine einfache Installation. Die modulare Energiekette lässt sich von außen öffnen und jederzeit befüllen. So lassen sich einzelne Leitungen schnell einsetzen und im Wartungsfall tauschen. Die Glieder sind außerdem jederzeit wechselbar. Zwischen den Elementen der Energieführung kommen mehrfach gesicherte Schraubverbindungen zum Einsatz, die ein Herunterfallen von Bauteilen verhindern und so die Betriebssicherheit erhöhen. Da Tiefbohranlagen regelmäßig ihren Standort wechseln müssen, setzten die Entwickler auf verschraubte Anschlusselemente, die eine schnelle Demontage ermöglichen. Neben dem Einsatz auf Tiefbohranlagen eignet sich der salzwasserresistente E‑Loop auch für hängende Anwendungen in der Offshore-Industrie, für Baumaschinen, Shore-Power- oder auch Windkraftanlagen.
Hochleistungspolymere für einen sicheren Leitungsschutz
Hohe Vibrationen, seitliche Schläge und Stöße machen dem e‑loop nichts aus. Er besteht aus einzelnen Kettengliedern, die einen stoßunempfindlichen Außenkörper-Aufsatz aus PU-Schaum und ein leitungsschonendes Innenleben aus dem igumid Hochleistungspolymer besitzen. Der igus Werkstoff ist korrosionsfrei und chemikalienbeständig. Aufgebaut wird die neue Energieführung um ein hochzugfestes Kunststoffseil, das die Zugkräfte der Leitungen aufnimmt. Das Seil besteht aus einer synthetischen Kunststofffaser und ist dadurch bruchsicher, wetterbeständig, flexibel und korrosionsfrei. Der E‑Loop kann mit dem Seil Gewichte bis zu 220 Kilonewton tragen.