Die Wasserkraftanlagen in Deutschland leisten einen wichtigen Beitrag zur Stromversorgung mit erneuerbaren Energien — das zeigt der vom Bundeskabinett verabschiedete 8. Monitoring-Bericht zur Energiewende. Von den 243 Terrawattstunden (TWh) Bruttostromerzeugung aus regenerativen Energiequellen im Jahr 2019 stammten rund 20 Terrawattstunden aus Wasserkraftanlagen. „Mit ihrer Grundlastfähigkeit und der konstanten Energieerzeugung auch in der Nacht sind diese Anlagen eine ideale Ergänzung zu den volatilen Quellen Windenergie und Photovoltaik“, sagt Fritz Schweiger, Vorstandsvorsitzender der Vereinigung Wasserkraftwerke in Bayern (VWB) e.V.
Laut Monitoring-Bericht des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, der die Jahre 2018 und 2019 umfasst, lag der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch im Jahr 2019 bei 42,0 Prozent. Das Ziel von mindestens 35 Prozent im Jahr 2020 wurde 2017 bereits überschritten. Für 2020 schätzen die Experten den Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch auf circa 46 Prozent. In dem Monitoring-Bericht fällt die Beurteilung des Ausbaus der regenerativen Stromerzeugung deshalb positiv aus.
2019 wieder mehr Strom aus Wasserkraft
Erläuternde Informationen liefert die Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat) des Umweltbundesamtes. Sie teilt mit, dass diese Art der Stromerzeugung 2019 mit 19,7 Milliarden Kilowattstunden wieder über dem Wert des trockenen und deshalb ertragsarmen Vorjahres (17,7 Mrd. kWh) lag. Laut Umweltbundesamt schwankt hier die jährliche Einspeisung von Strom seit Jahren um den Wert von 20 Milliarden Kilowattstunden „Die installierte Leistung ändert sich seit einigen Jahren ebenfalls nur noch wenig und lag am Ende des Jahres 2019 bei 5.595 Megawatt“, teilt das Umweltbundesamt auf seiner Website mit.
Kleine Wasserkraft stabilisiert Energieversorgung und mittelständische Wirtschaft
Zur Wasserkraft zählen rund 6.800 sogenannte kleine Anlagen bis ein Megawatt Leistung. „Wasserkraft ist grund‑, mittel- und spitzenlastfähig sowie speicherfähig.
Neben der CO2-freien, dezentralen Stromerzeugung trägt sie zur Stabilität und Flexibilität der regionalen Netze bei“, betont Hans-Peter Lang, Vorstandsvorsitzender des Landesverbandes Bayerischer Wasserkraftwerke (LVBW) eG. Darüber hinaus sichern sie das Überleben zahlreicher mittelständischer Unternehmen wie Müller und Sägewerksbetreiber. Viele betreiben die Anlagen im Familienbetrieb seit mehreren Generationen. Diese Kraftwerke spielen deshalb in vielen Gemeinden in Bayern eine große Rolle. Schweiger und Lang fordern darum gemeinsam faire Bedingungen für den Weiterbetrieb kleiner Anlagen.
Als positives Signal werten und begrüßen die bayerischen Wasserkraftverbände VWB und LVBW die Erhöhung der Einspeisevergütung aus Wasserkraftanlagen bis 500 Kilowatt Leistung im EEG 2021. „Diese Erhöhung gilt aber nur für bestehende Anlagen in dieser Größenordnung. Deshalb kann sie gar kein Anreiz für den Bau neuer Anlagen sein, wie es von Naturschutzverbänden jüngst konstatiert wurde“, stellt Fritz Schweiger klar.