Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) hat das Merkblatt M 902 „Dränfilter aus Kokosfasern für gütegesicherte Dränrohre“ veröffentlicht.
Seit über 50 Jahren werden Filterrohre zur Entwässerung landwirtschaftlicher Böden verwendet. Die Dränung dient der Regelung des Bodenwassergehalts im Hinblick auf die optimale Nutzung des Bodens und die Bodenerhaltung. Stand früher die Steigerung der Ertragsfähigkeit des Bodens im Vordergrund, so wird heute der termingerechten Bewirtschaftung der Böden zur Verhinderung von Strukturschäden eine besondere Bedeutung zugemessen. Somit bleibt die Sicherung und Weiterentwicklung von Drän-Funktionen auch weiterhin ein Arbeitsfeld der kulturtechnischen Forschung.
Dränfilter können die Bodeneinschlämmung in ein Dränrohr vermindern und dessen hydraulische Leistung erhöhen. Viele Stoffe sind untersucht und mit unterschiedlichem Erfolg als Dränfilter eingesetzt worden. Unter den verwendeten Filtermaterialien dominiert heute in der Bundesrepublik Deutschland und im benachbarten Ausland die Kokosfaser. Wegen dieser weiten Verbreitung und des vielfachen Einsatzes von Dränfiltern aus Kokosfasern wurde bereits 1989 das DVWK-Merkblatt zur Wasserwirtschaft Heft 214 „Dränfilter aus Kokosfasern für gütegesicherte Dränrohre” publiziert.
Die Entwicklung ist auch hier vorangeschritten, sodass zwischenzeitlich zwei neue Kokosfasern eingesetzt wurden, was eine Überarbeitung des Merkblatts DVWK‑M 214/1989 erforderlich machte und in dem im Januar 2003 veröffentlichten Merkblatt ATV-DVWK‑M 902 mündete.
Die seit 2003 eingetretenen Veränderungen im DIN-Regelwerk, insbesondere die Überarbeitung der DIN 1185–1 (Dezember 2015) „Dränung – Regelung des Bodenwasser-Haushaltes durch Rohrdränung und Unterbodenmelioration – Teil 1: Allgemeine Grundlagen“, und die Anpassung an die Europäische Normung machte eine erneute Aktualisierung erforderlich, was mit vorliegendem Merkblatt DWA‑M 902 vollzogen wurde. Für die Merkmale Faserverteilung, Dicke, flächenbezogene Masse und Rohdichte des Filters werden Mindestanforderungen formuliert. Anschließend werden Verfahren zur Erfassung der Merkmale beschrieben. Da nur eine regelmäßige Prüfung und Überwachung ein gleichmäßiges, den Anforderungen der Praxis entsprechendes Produkt garantiert, wird das Verfahren zur Überwachung der Filterqualität während der Herstellung gleichfalls festgelegt.
Das aktualisierte und redaktionell überarbeitete Merkblatt soll eine Standardisierung des Produkts Dränfilter aus Kokosfasern fördern und den Abnehmer über Qualitätsanforderungen informieren.
Allen Anwendern wird empfohlen, nur noch gütegesicherte Vollfilterrohre zu verwenden. Das Rohr selbst sollte dem Qualitätsprofil gütegesicherter Dränrohre entsprechen, und auch der Filter aus Kokosfasern sollte den Anforderungen dieses Merkblatts gerecht werden. Es wird vorgeschlagen, die Kennzeichnung der Gütesicherung durch einen Anhänger am Dränfilter zu dokumentieren.
Änderungen
Gegenüber dem Merkblatt ATV-DVWK‑M 902 (1/2003) wurden folgende Änderungen vorgenommen:
- Anpassung an die aktuelle Normung
- Anpassung an das Arbeitsblatt DWA‑A 400 (Mai 2018)
- Präzisierungen, Klarstellungen und Verbesserungen der Verständlichkeit
Die Überarbeitung „nicht wesentlicher Art“ nach Arbeitsblatt A 400 (5/2018) wurde im Auftrag des Hauptausschusses „Gewässer und Boden“ (HA GB) im Fachausschuss GB‑6 „Bodennutzung und Stoffeinträge in Gewässer“ von einem Redaktionsteam unter Leitung von Prof. Dr. Joachim Blankenburg vorgenommen. Mit dem Erscheinen des Merkblatts M 902 (7/2019) wird das Merkblatt ATV-DVWK‑M 902 (1/2003) zurückgezogen.