Apps, die Badegewässerqualität voraussagen, Sensoren, die bei Regen potenzielle Überflutungsflächen anzeigen: Digitale Tools ermöglichen in Zeiten des Klimawandels ein effizienteres und nachhaltigeres Wassermanagement. Welche Tools das sind und wie sie funktionieren, erforscht das Kompetenzzentrum Wasser Berlin (KWB) ab sofort im europäischen Ver-bundvorhaben Digital-Water.City (DWC). In Paris, Sofia, Kopenhagen, Mailand und Berlin arbeiten Forscher am Wassermanagement der intelligenten Stadt. Das KWB, das gleichzeitig Initiator und Koordinator des Projekts ist, hat es heute im CityLAB Berlin vorgestellt.
Überflutete Straßen, unter Wasser stehende Keller und verschmutzte (Bade)gewässer einerseits; anhaltende Trockenheit mit Ernteausfällen und überhitzten Innenstädten andererseits. Die Extreme im Wettergeschehen haben erhebliche Auswirkungen auf Wassermengen und Wasserqualität, besonders in Metropolen. Die intelligente Erfassung und Verarbeitung von Daten können dabei helfen, Entwicklungen früher zu erkennen und besser zu managen. Schon heute erfassen Sensoren im Fluss Daten in Echtzeit, eine lernfähige Software macht daraus eine Prognose zur Wasserqualität, in einer Bade-App können sich die Berliner*innen täglich über die erwartete Badegewässerqualität informieren. Ähnliche Tools sollen etwa künftig bei Starkregen auf Überflutungsflächen hinweisen.
Christian Rickerts, Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Be-triebe, sagt: „Berlin spielt im Bereich des digitalen Wassermanagements eine führende Rol-le in Europa. Das Kompetenzzentrum Wasser und die Berliner Wasserbetrieben zeigen seit Jahren, wie Digitalisierung beim Wassermanagement, bei der Instandhaltung der Abwasserrohre oder bei der Beurteilung von Wasserqualität unserer Stadt helfen kann. Diese Erfolgsgeschichte schreiben wir heute international fort: Zusammen mit 24 Partnern aus zehn europäischen Städten macht das Verbundvorhaben Digital-Water.City die Wasserver- und ‑entsorgung noch effizienter — und leistet damit gleichzeitig einen Beitrag zum nachhaltigen Energie- und Ressourceneinsatz.“
Neben der Information zur Badewasserqualität werden im Rahmen des Projekts weitere Vorhaben verfolgt wie die digitale Überwachung und Steuerung von Abwasserströmen im Kanalnetz. Die Daten dazu liefert ein dichtes Netz von einfachen kostengünstigen Temperarursonden. „Wenn es uns tatsächlich gelingt, über Temperaturmessungen die hydraulische Belastung in der Kanalisation besser als bisher zu bestimmen, könnten unerwünschte Über-läufe der Mischwasserkanalisation viel effizienter vermieden werden. Dies wäre ein großer Gewinn für den Gewässerschutz“, betont Jörg Simon, Chef der Berliner Wasserbetriebe.
Nicolas Zimmer, Vorstandsvorsitzender der Technologiestiftung, fasst zusammen: „Das große Verbundprojekt Digital-Water.City gibt uns die Möglichkeit, die Expertise, die das KWB vorhält, weiter auszubauen. Im Wassermanagement können wir exemplarisch zeigen, wie die Digitalisierung effiziente und nachhaltige öffentliche Infrastruktur ermöglicht.“