Ein globales Netzwerk für Kreislaufwirtschaft, Klimaschutz und Klima-Resilienz: Die Ifat in München und ihre Spin-offs in China, Indien, Afrika, Brasilien und in der Türkei sind Treiber der nachhaltigen Entwicklung. Drei Fragen an Stefan Rummel, Geschäftsführer der Messe München, zu den Highlights der im Mai anstehenden Ifat in München:
Der European Green Deal ist ein ambitioniertes Klima- und Wirtschafts-programm – inwiefern wird er auf der Ifat eine Rolle spielen?
Stefan Rummel: „Der European Green Deal ist eine große Chance, Klimaschutz und Ökonomie in Einklang zu bringen. Ein wichtiger Hebel hierbei ist die Kreislaufwirtschaft, also Ressourcen wiederholt zu nutzen, sei es nun Plastik, Baustoffe oder Wasser. Auf der Ifat finden Industrie und Kommunen die Technologien, um Produkte über den gesamten Lebenszyklus nachhaltig zu gestalten. Daneben treiben Initiativen wie die Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen oder der kommende 5‑Jahres-Plan der chinesischen Regierung die nachhaltige Entwicklung stärker denn je voran. Wir sehen auf der Ifat, dass die Volksrepublik eine immer wichtigere Rolle als Abnehmer aber auch als Hersteller von Umwelttechnologien spielt. Und viele Unternehmen kennen ihren Beitrag zur Erreichung der SDGs, abzulesen ist das erstmals in unserem Ausstellerverzeichnis.“
Die Umweltbranche boomt – auch die Ifat?
Stefan Rummel: „Die Ifat belegt alle 18 Hallen der Messe München und ein nochmal größeres Freigelände, insgesamt wächst die Fläche um vier Prozent auf 270.000 Quadratmeter. Dazu tragen zahlreiche internationale Gemeinschaftsstände bei. Vertreten sind mehrere europäische Länder sowie China, Japan, Kanada, Südkorea und die USA. Uns erreichen dieses Jahr auch besonders viele Anfragen aus Russland, dem größten Flächenland der Erde – sowohl aus der Wirtschaft wie aus der Politik. Die Zahl der Aussteller bleibt konstant auf hohem Niveau, fast 50 Prozent kommen aus dem Ausland. Jeden Tag bekommen wir neue Anfragen – sind aber längst komplett ausgebucht.“
Angesichts des Fachkräftemangels – könnte die Umweltbranche von der Fridays-for-Future-Bewegung profitieren?
Stefan Rummel. „Es wäre ein toller Effekt, wenn die Fridays-for-Future-Bewegung junge Menschen dazu motiviert, berufliche Perspektiven in der Umweltbranche auszuloten. Bei uns bietet sich dazu vor allem die „experience.science.future.“-Plattform an. Hier bringen wir Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Start-ups und Nachwuchskräfte in den direkten Austausch, auch ein klassischer CareerDay gehört dazu. Eindrucksvoll sind zudem die vielen Live-Demonstrationen, zum Beispiel die VDMA Crushing Zone zum Recycling von Bau- und Abbruchabfällen – ein großes Chancen-Thema für die Rohstoffwende und den Klimaschutz. Durch so genanntes Urban Mining könnten viele begehrte Rohstoffe, die in unseren Städten verbaut sind, nach dem Abriss wiederverwertet werden. In vielen Foren geht es zudem um Themen wie sauberes Trinkwasser, den Kampf gegen das Mikroplastik und klimaresiliente Stadtentwicklung.“