Die Kanalisation muss nach der Starkregen-Katastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz umgehend wieder in Funktion gesetzt werden. Sonst können nachfolgende Regen nicht abfließen und es drohen erneute Überflutungen. Das IKT — Institut für Unterirdische Infrastruktur bringt Kommunen, die Hilfe brauchen, und solche, die helfen wollen, zusammen. In dreizehn Städten und Gemeinden waren und sind Kanalreinigungsfahrzeuge von außerhalb im Einsatz.
Die Zeit drängt: Kanalnetze in den vom Starkregen betroffenen Gebieten müssen schnellstens gesichtet und von Verschlammungen befreit werden. Sonst drohen beim nächsten Regen neue Überflutungen und noch mehr Schäden. Alleine sind die betroffenen Abwasserbetriebe oft nicht mehr in der Lage dazu. In dieser Situation koordiniert das KomNetABWASSER eine solidarische Kanal-Nothilfe.
14 Kommunen, die vom Starkregen verschont wurden, entsendeten Kanalreinigungsfahrzeuge und Sinkkastenreiniger als Amtshilfe in die Katastrophengebiete:
- Arnsberg hilft in Altena und Sundern
- Dorsten hilft in Blankenheim
- Dortmund hilft in Bad Münstereifel
- Duisburg hilft in Weilerswist
- Gelsenkirchen hilft in Altena
- Haltern und Herne helfen in Zülpich
- Moers hilft in Mechernich, Weilerswist und Niederzissen
- Mülheim hilft in Eschweiler und Swisttal
- Münster hilft in Swisttal
- Oer-Erkenschwick hilft in Altena
- Rheda-Wiedenbrück hilft in Swisttal
- Siegen hilft in Schleiden
- Stuttgart hilft in Gerolstein
Andere wie Hannover und Wolfsburg stehen in den Startlöchern, wenn irgendwo noch Hilfe benötigt wird. „Und für die Gemeinde Schuld konnten wir Unterstützung durch private Rohrreiniger-Initiativen aus Schleswig-Holstein und Niedersachsen vermitteln“, ergänzt Marco Schlüter, Leiter des KomNetABWASSER.
“Wir als IKT machen das Matching zwischen Hilfswilligen und Hilfsbedürftigen ganz zielgenau. Aus unserem KomNetAbwasser kennen wir alle. Dadurch können wir dafür sorgen, dass die richtigen Menschen mit der richtigen Ausrüstung an die richtige Stelle kommen und helfen.“
— Roland W. Waniek, IKT-Geschäftsführer
Kommunen leisten Amtshilfe – länderübergreifend
Die „Kanal-Hilfe“ des KomNetABWASSER für die betroffenen Gemeinden in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen startete unmittelbar in den ersten Tagen nach der Katastrophe. Größtes Problem war zunächst, die richtigen Ansprechpartner für die Kanalinfrastruktur überhaupt zu erreichen. Stromversorgung und Mobilnetze waren ausgefallen. Aber als die Fachleute erreicht wurden, lief die Hilfsaktion sofort an. Helfer aus hilfeleistenden Kommunen aus mehreren Bundesländern rückten unverzüglich mit Kanalreinigungsfahrzeugen, Sinkkastenreinigern und mobilen Pumpen in Richtung Katastrophengebiet aus. Sie wurden vor Ort von den Verantwortlichen empfangen und ortskundig eingewiesen.
Matching von Kanalbetrieben auf Fachebene
Die Hilfe ist dann schnell und zielgenau wirksam, wenn die Kanalbetriebe auf der Fachebene verknüpft werden. Dies ist die zentrale Erfahrung der ersten Woche nach der Flutkatastrophe, in der schon viel erreicht wurde.
Koordinierungsstelle „Kanal-Nothilfe“ hat hohes Potenzial
Die frisch gemachten Erfahrungen zeigen zudem, dass es ratsam gewesen wäre, für eine Koordinierung von Hilfe in diesem großen aber notwendigen Umfang einige Vorarbeiten zu leisten. Sinnvoll wäre es, dass Kommunen schon vorab die Kontaktdaten ihrer Kanal-Spezialisten in einer Datenbank hinterlegen und ihren Bestand an Fahrzeugen, Geräten und Personal auflisten. Im Notfall kann dann sehr viel schneller und zielgenauer geholfen werden.