Eine Wasseraufbereitung mit möglichst wenigen Chemikalien entspricht dem Minimierungsgebot der Trinkwasserverordnung. Diesem Anspruch werden die Wasserwerke der Stadtwerke Sundern z.B. für ihr Versorgungsgebiet „Stockum-Dörnholthausen“ gerecht. Es ist das erste Gebiet in Sundern, in dem die Verfahren „Ultrafiltration“ und „Desinfektion mittels UV-Strahlen“ in Kombination als sogenannte Multibarriere zum Einsatz kommen. Das Wasser für diesen Bereich des Stadtgebietes Sundern liefert der Tiefbrunnen Dörnholthausen.
Die Stadtwerke Sundern versorgen jährlich rund 30.000 Einwohner (ca. 8.150 Hausanschlüsse) im Stadtgebiet mit rund 1,3 Millionen Kubikmetern Trinkwasser. Drei Wasserwerke – Sundern, Langscheid und Dörnholthausen – mit insgesamt acht Gewinnungsanlagen gewährleisten zu jeder Zeit genügend Nachschub an hygienisch einwandfreiem Trinkwasser.
Neben der bestehenden Wassergewinnung und Entsäuerung wurden neue Komponenten, wie beispielsweise die Entsäuerungsanlage (NaOH-Anlage), Ultrafiltrationsanlage, UV-Anlage, Chlordioxidanlage sowie erforderliche Mess- und Regeltechnik eingebaut. Aufgrund der hervorragenden Zuverlässigkeit der Serienprodukte entschied man sich in allen drei Wasserwerken für Systeme des Heidelberger Herstellers ProMinent.
Im Zuge der Modernisierungsmaßnahmen wurde der Bereich „Stockum-Dörnholthausen“ das erste Versorgungsgebiet in Sundern, in dem das chemiefreie Desinfektionsverfahren zur Desinfektion mit UV-Strahlern zum Einsatz kommt. Die Bevölkerung von Stockum und Dörnholthausen wird mit diesem hochwertigen Trinkwasser versorgt. Die Trinkwassermengen, die hierfür aus dem Tiefbrunnen Dörnholthausen eingespeist werden, liegen jährlich bei rd. 82.000 m³ bzw. täglich im Durchschnitt bei 225 m³.
Entsäuern mit der richtigen Menge
Das Rohwasser, das bereits von vergleichsweise guter Qualität ist, ist calcitlösend und weist nur zeitweise Trübungen (sehr kleine Partikel) sowie mikrobiologische Belastungen (z.B. Bakterien, Keime) auf.
Calcitlösend bedeutet, dass ein Kohlesäure-Überschuss vorliegt, der zu einer Erniedrigung des pH-Wertes des Wassers führt. Gemäß den Bestimmungen der Trinkwasserverordnung soll Trinkwasser aber nicht calcitlösend sein, da es ansonsten Werkstoffe z.B. in der Gebäudeinstallation angreifen könnte. Ebenso würde auch eine Schutzschichtbildung auf metallischen Oberflächen verhindert.
Daher wird das weiche, gering kalk-aggressive Rohwasser des Tiefbrunnens entsäuert: durch pH-Wert-Anhebung mittels Zudosieren von Natronlauge. Auf diese Weise wird das Kalk-Kohlensäure-Gleichgewicht eingestellt. Vorteile einer „Entsäuerung“ mit NaOH sind, dass der Härtegehalt des Wassers nicht beeinflusst wird und es sich durch diese Behandlung nicht eintrübt. Mit einer Dosierstation wird die verdünnte Natronlauge dem Wasser exakt mengenproportional zudosiert. Eine genaue Einhaltung der richtigen Menge gewährleisten hier eine Membrandosierpumpe delta® und das Durchflussmessgerät DulcoFlow. Der pH-Wert wird dabei nach Vorgabe der Trinkwasserverordnung (TrinkwV) von im Mittel 7,1 auf ca. 7,8 (Vorgabe: mind. 7,7) angehoben.
Nach der Entsäuerung gelangt das Wasser zur Multibarriere: Sie besteht aus einer Ultrafiltrationsanlage (UF-Anlage) und einer UV-Anlage. Die Poren der UF-Membranen sind nur rund 0,02 µm groß — im Vergleich hierzu: ein Haar ist etwa 5.000 Mal dicker. Damit halten die Membranen selbst die kleinsten Partikel und auch mikrobiologische Belastungen wie Viren oder Bakterien nahezu vollständig zurück (99,999 Prozent). Die UF-Anlage besteht aus fünf Modulen mit jeweils 60 m² Membranfilterfläche. Jedes Modul kann bis zu fünf Kubikmeter Reinwasser pro Stunde produzieren. Dadurch ist auch bei nur vier intakten Modulen die maximale Aufbereitungsleistung von 20 m³/h gewährleistet. Diese Leistung entspricht der genehmigten stündlichen Rohwasserentnahmemenge aus dem Tiefbrunnen.
Schutz vor Verblockung und Verkeimung
Damit die extrem feinporigen UF-Membrane nicht verblocken, werden sie regelmäßig rückgespült. Dies löst eventuell anhaftende Ablagerungen und spült sie aus der Anlage. Dem Rückspülwasser wird mit Dulcodos Dosierstationen abwechselnd Säure und Lauge zur Reinigung zudosiert. Alternierend wird über eine weitere Dosierstation, anstelle der alkalischen und sauren Reinigungsmittel, ein Desinfektionsmittel zugeführt.
Die nahezu gleich ausgestatteten und komplett vormontierten Dosierstationen enthalten je nach Anwendung Motordosierpumpen Sigma, Magnetdosierpumpen Beta oder Magnetdosierpumpen der Baureihe gamma. Weitere Komponenten der vollständig verrohrten Dosierstationen sind Überdruck- und Absperrventile, Durchflussmessgeräte, Sensoren und Pulsationsdämpfer. Die Dosierstationen sind in abgetrennten Räumen aufgestellt.
Für den Endverbraucher unbemerkt: effiziente und chemiefreie Desinfektion des Trinkwassers
Für den Nutzer „am Ende der Leitung“ hat diese Art der Entkeimung den Vorteil, dass sie für ihn quasi unmerklich geschieht. Jürgen Schwarberg, Betriebsleiter der Stadtwerke Sundern: „Die Desinfektion mit UV-Licht ist chemiefrei – unser Trinkwasser ist dadurch absolut geruchs- und geschmacksneutral — und natürlich völlig unbedenklich für die Gesundheit.“ und fasst zusammen: „Die Produkte von ProMinent entsprechen unseren hohen Qualitätsanforderungen. Hinzu kommen die gute Zusammenarbeit und das Eingehen auf unsere speziellen Wünsche wie beispielsweise die UV-Anlage im Tiefbrunnen Dörnholthausen – oder die Möglichkeit alle Mess- und Regelgeräte über ein Bussystem mit unserem Prozessleitstand zu verbinden.“
Schwarberg fährt fort: „Dank der reibungslosen Funktionsweise der eingesetzten Komponenten und Dosierpumpen ist eine hohe Prozesssicherheit und effektive Reinigung und Desinfektion der Ultrafiltrationsmembranen gewährleistet. Auch in unserem Hauptwasserwerk „Sundern-Röhre“ setzen wir auf die bewährte Technik. Aufgrund des weit verzweigten Leitungsnetzes, das von dort aus mit Trinkwasser versorgt wird, nutzen wir hier Chlordioxid zur Desinfektion. Es hat eine Depotwirkung und sichert ein keimfreies Trinkwasser auch bis zum entlegensten Verbraucher.“