Zusammen mit dem S‑21-Kritiker Christoph Engelhardt hatte Heydemann im Juni 2018 eine Studie zu den „Überflutungsrisiken durch Stuttgart 21“ vorgestellt. Der Tiefbahnhof, der sich quer durchs Tal zieht, werde künftig wie eine „Staumauer“ wirken und den Wasserabfluss hemmen – Überschwemmungen, auch des Bahnhofs, seien so programmiert. Dies stellte an diesem Sonntag bereits die „Süddeutsche“ fest. „Hauptbahnhof in Stuttgart überschwemmt“, meldete sie online. Das Bauwerk sei 30 Zentimeter unter Wasser gestanden.
“Katastrophe absehbar”
Dazu kam es nicht, die Gegner sehen das für den neuen Tiefbahnhof aber voraus. „Die Katastrophe ist absehbar“, schrieben sie bei der Vorstellung ihrer Studie. Starkregenereignisse würden zunehmen, der Bahnhofstrog, der vier Abwasserkanäle „durchschneide“ – oder eben deren Umleitung nötig machte – schränke die Abflussleistung erheblich ein. Der Durchfluss in der größten Röhre, dem Nesenbach-Kanal, der am Königin-Katharina-Stift und Planetarium vorbeiführt, werde von rund 99 auf 77 Kubikmeter Abwasser pro Sekunde gemindert, hatte Heydemann errechnet. Allerdings ist der Querschnitt des Dükers mit rund 25 Quadratmetern deutlich größer als der des folgenden alten Kanals mit rund 23 Quadratmetern. Die „für einen sicheren Betrieb erforderlichen Querschnitte des Dükers“, so die Stadtverwaltung am Dienstag auf Anfrage, „wurden entsprechend den hiesigen Anforderungen an extreme Regenereignisse dimensioniert“. Mit dem hydraulischen Druck in der Abwasserleitung stiege auch die Kapazität in Folge der höheren Strömungsgeschwindigkeit. Das sei ein gewünschter Effekt, um Ablagerungen zu verhindern. In Modellversuchen hatte die TH Karlsruhe die Abflussleistung nachgewiesen. Die Gegner kritisierten den kleinen Maßstab von 1:14, die Kanallänge sei verkürzt worden, die Auswertung „zweifelhaft und als Nachweis der Abflussleistung nicht geeignet“, schrieb Heydemann in seiner Bewertung.
Grundwasser als Gefahr
Eine Gefahr für den Tiefbahnhof ist nicht nur übermäßiger Regen, sondern ein zu stark ansteigender Grundwasserstand. Damit das Bauwerk dann nicht auftreibt, gib es Notflutöffnungen, durch die Wasser in das Bauwerk laufen kann.