Rückstände von Rattengift lassen sich sogar in Fischen nachweisen, die ausschließlich konventionell gereinigtem Wasser ausgesetzt waren. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie, die vom Umweltbundesamt in Auftrag gegeben wurde. Durch die unsachgemäße Anwendung von Rattengiftködern ist letztlich auch die Nahrungskette gefährdet. Dabei ließe sich die Verschmutzung von Natur und Umwelt mittels geeigneter Köderschutzboxen leicht verhindern.
Im Rahmen einer umfangreichen Studie hat die Bundesanstalt für Gewässerkunde unter anderem Karpfen aus Bioakkumulationsteichen untersucht. Obwohl das Wasser in diesen Teichen zuvor in Klärwerken gereinigt wird, konnten die Forscher gleich an mehreren Standorten Rattengift-Rückstände in den entnommenen Leber-Proben nachweisen. Darüber hinaus wurden weitere Fischarten aus deutschen Flüssen untersucht. Auch hier fanden die Forscher in über 80 Prozent der Leber-Proben Rückstände von Rodentiziden.
Um nicht in den Konflikt mit dem Gesetz zu kommen und zugleich die Umwelt zu schonen, nutzen immer mehr Städte, Gemeinden und Betriebe Köderschutzboxen, die den Kontakt zwischen Giftköder und Wasser verhindern. „Wir waren schon länger auf der Suche nach einer effektiven und nicht zuletzt umweltfreundlichen Lösung“, sagt Robert Schäfer, Leiter des Eigenbetriebs Abwasserbeseitigung Lörrach. Die zunächst getesteten Schlagfallen erzielten jedoch nicht den gewünschten Effekt. Zudem wollte man den Service gerne selbst übernehmen anstatt monatliche Gebühren an den Hersteller überweisen zu müssen.
Mittlerweile nutzt man in Lörrach bereits seit einigen Jahren Köderschutzboxen vom deutschen Hersteller ball‑b. Diese verhindern durch eine Verschlussklappe, dass Wasser an den Giftköder im Innern gelangen kann, wenn der Wasserpegel im Schacht oder Kanal steigt. Darüber hinaus lassen sich die Maßnahmen mit dem Funk- und Cloud-basierten ToxProtect-System zentral aus der Ferne steuern und automatisch dokumentieren, wodurch sich der manuelle Aufwand deutlich reduziert. Bewegungsmelder zur Befallserkennung an den einzelnen Boxen ermöglichen ein anlassbezogenes Vorgehen, was mittlerweile ebenfalls zu den Vorschriften beim Einsatz von Giftködern gehört. „Rattenbekämpfung ist notwendig, darf aber nicht dazu führen, dass die Umwelt und letztlich sogar Menschen gefährdet werden“, betont Robert Schäfer. „Seitdem wir die Köderschutzboxen nutzen, benötigen wir etwa 90 Prozent weniger Giftköder“, so der Leiter des Eigenbetriebs Abwasserbeseitigung Lörrach. „Nun können wir die Rattenpopulation gezielt kontrollieren und zeitgleich die Umwelt schonen“, erklärt Robert Schäfer.