Wie lässt sich das Maximum an energetischen Möglichkeiten aus modernen Kälteanlagen zur industriellen Kühlung rausholen? Welche technologischen Entwicklungen und Betriebserfahrungen gibt es? Was muss in Bezug auf die ErP-Richtlinie bei der Planung und Auslegung berücksichtigt werden? Beim im letzten Jahr erstmalig veranstalteten Fachseminar “Energieeffiziente Prozesskühlung im Kontext der F‑Gase-Verordnung“ in Ratingen gab es Antworten auf diese komplexen Fragen. Hierfür entwickelten die vier Experten aus dem Klima- und Kältetechnikbereich Georg Fischer, Mitsubishi Electric Europe B.V. Living Environment Systems, Evapco Europe sowie Walter Roller mit ihren ganz unterschiedlichen Produkten zusammen ein Seminarkonzept. Gemeinsam erläuterten sie den 23 anwesenden Fachplanern, Industriekunden sowie Kälteanlagenbauern an einem praxisnahen Beispiel die relevanten Faktoren und betrachteten kritisch die möglichen verzahnten Lösungen für die Gebäudekühlung. Die Referenten erklärten die Sachverhalte anschaulich mit Auslegungsbeispielen zu Luftkühlern, Kaltwassersätzen, diversen Typen von Rückkühlern, Rohrleitungssystemen sowie Lösungen zur Sicherstellung der Kühlturmhygiene. Für den Besuch der Tagesveranstaltung erhielten die Teilnehmer zudem Fortbildungspunkte von der Deutschen Energieagentur (DENA).
Ganzheitliche Betrachtung und Verzahnung unabdingbar
Kunden wünschen sich für ihre Projekte individuelle und energieeffiziente Lösungen, die aufgrund der Komplexität meist nur im Geräteverbund wirtschaftlich funktionieren. Die eingesetzten Produkte stehen daher oft in Wechselwirkung zueinander − das macht es erforderlich, im Vorfeld Schnittstellen zu definieren, um benötigte Gewerke und Verantwortungen in der Planung gemeinsam festzulegen und übergeben zu können. Für eine exakt zu den Anforderungen passende Lösung braucht es daher im Idealfall ein Netzwerk aus Herstellern. Dieses kann Planer, Gebäudebetreiber und Anlagenbauer weitreichend beraten und nicht nur Produkte, sondern Komplettsysteme anbieten. Wie so eine Verzahnung der kältetechnischen Lösungen aussehen kann, zeigten die Klima- und Kältetechnik-Experten als Gesamtbild anhand eines konkreten Objektes: Als Fallbeispiel diente eine Lagerhalle zur Gemüse- und Fruchtbereitung mit 1500 Kilowatt Kühlleistung, 33 Kühlstellen, und 1000 Metern Rohrleitungen in den Nennweiten DN 25 bis DN 300.
Detaillierte Prüfung der Lösungen anhand relevanter Faktoren
Worauf es in einzelnen Bereichen ankommt, nahmen die Referenten in ihren aufeinander aufbauenden Vorträgen zu den Themen energetische Dimensionierung von Luftkühlern (Walter Roller), energieeffiziente Auslegung eines Kaltwassersatzes im Hinblick auf die F‑Gas Verordnung (Mitsubishi Electric), Sicherstellung des energieeffizienten Betriebes eines Verdunstungskühlers sowie energieeffizienter Transport von Wärmeträgern (jeweils Georg Fischer Piping Systems Deutschland) und wirtschaftliche Rückkühltechnik (Evapco Europe) genauer unter die Lupe. Die aufgezeigten Lösungen in den Gewerken wurden hinsichtlich Energieeffizienz, Hygiene und geltender Normen (F‑Gase-Verordnung, 42. BImSchV, VDI 2047, ENER 21 (LOT 21) // VO (EU) 2016/2281, ENTR 1 (LOT 1) // VO (EU) 2015/1095) bewertet. Außerdem wurden verschiedene Verfahren oder Auslegungen gegenübergestellt und Invest- sowie Betriebskosten durchgerechnet und diskutiert.
Weitere Veranstaltungen folgen 2020
Die Resonanz zur Veranstaltung war durchgehend positiv, da eine ganzheitliche und gleichzeitig kritische Betrachtung bei zunehmend komplexer werdenden Projekten eine bedeutende Rolle spielt. Übergreifende Anwendungen, wie vorgedämmte Rohrleitungen und ein Konzept für das sichere Betreiben eines Kühlturms, kennenzulernen und miteinander zu vergleichen, war für die Anwesenden eine sehr lehrreiche Erfahrung. Aufgrund des positiven Feedbacks wollen die veranstaltenden Unternehmen das Tagesseminar 2020 in weiteren Städten fortführen.
Bei Interesse können sich Interessierte unter silvia.hoehne@georgfischer.com melden.