Der Spezialchemie-Konzern Lanxess hat seine Auslegungssoftware LewaPlus für die Wasserindustrie umfassend ergänzt. Die Dimensionierung von Umkehrosmose- (UO) und Ionenaustausch-Systemen (IX) ist jetzt noch praxisgerechter und komfortabler. Zudem gibt es die Möglichkeit, Ultrafiltration (UF) in die Planung einzubeziehen. Das neue UF-Modul wurde erstmalig auf der Aquatech vorgestellt, die vom 5. bis 8. November 2019 im niederländischen Amsterdam stattfand.
Neues UF-Modul für Auslegung von Ultrafiltration
Die Ultrafiltration dient als Vorbehandlung für die Umkehrosmose – und zunehmend auch für Ionenaustauscher-Anwendungen. Rund ein Drittel aller neu gebauten UO-Anlagen haben eine vorgeschaltete Ultrafiltration – die Tendenz ist steigend.
Lanxess vertreibt weltweit hochwertige Ultrafiltrationsmembrane und ‑systeme der Marke Gigamem von der französischen Polymem, Toulouse. Um komplexe Wasseraufbereitungsanlagen auch mit Ultrafiltrationstechnologie auszulegen, hat das Unternehmen jetzt auch diese Vorbehandlung in seine Software integriert.
Die Ultrafiltration klärt und desinfiziert das Wasser in einem Schritt. Sie ist eine Alternative zur konventionellen Filtration bei der Wasserreinigung, mit einer deutlich konstanteren Wasserqualität im Filtrat. Die Ultrafiltration ersetzt oft auch andere konventionelle Behandlungstechniken und die Mikrofiltration, da sie auch kleinere Partikel entfernt und damit die Ablagerungen in den folgenden Prozessschritten deutlich reduziert. Dadurch ist ein stabilerer Prozess möglich.
Wasser-Klassifizierung hilft beim Anlagen-Design
LewaPlus bietet den Nutzern darüber hinaus auch die Möglichkeit, eine eigene Wasserbibliothek anzulegen. Denn häufig haben Kunden keine oder nur eine unvollständige Wasseranalyse für ihre Anlagenplanung zur Verfügung. Sie können dann auf die Daten zurückgreifen, die in LewaPlus hinterlegt sind. „Wir planen, die Stammdaten mit zusätzlichen Wasserarten zu erweitern. Es sind sogar schon Parameter von Seewasserqualitäten unterschiedlicher Regionen enthalten“, erklärt Dr. Jens Lipnizki, Leiter des Technischen Marketings Membranen im Geschäftsbereich Liquid Purification Technologies (LPT).
Kosten im Blick
Auf der Aquatech stellt Lanxess ein neues Kostenmodul vor, das in LewaPlus zur Verfügung steht. Mit ihm können die Investitions- und Betriebskosten einer Ionenaustauscheranlage bestimmt werden. Die Investitionskosten schließen Installationskosten der Anlage sowie die Beschaffungskosten der Ionenaustauscherharze ein. Die Betriebskosten umfassen Aufwendungen für die Regeneration sowie für Wasserversorgung und Abwasserentsorgung. Eine Kostenprognose unterstützt den Benutzer beim Abschätzen der Kosten über die geplante Gesamtlaufzeit der Anlage (Total Cost of Ownership, TCO).
LewaPlus wird bereits in 90 Ländern auf sechs Kontinenten genutzt, so beispielsweise von Centec, einem führender Systemanbieter von Technologien zur Wasseraufbereitung und ‑entgasung mit Hauptsitz in Frankfurt-Maintal. Anwender Bernd Hackmann berichtet: „Seit mehreren Jahren nutze ich LewaPlus regelmäßig für die Auslegung von komplexen Wasseraufbereitungsanlagen für unterschiedlichste Industriezweige. Die Möglichkeit, verschiedene Technologien beim Anlagendesign zu kombinieren, ist dabei sehr von Vorteil. Ich bin schon gespannt auf das neue Modul, denn der avisierte direkte Kostenvergleich der unterschiedlichen Auslegungen wird einen zusätzlichen Nutzen bieten.“
Die neuen Berechnungsoptionen stehen für alle Ionenaustauscher-Module in LewaPlus zur Verfügung und ermöglichen so den Kostenvergleich verschiedener Anlagenentwürfe und Prozesse. Sie erweitern die bereits vorhandene Kostenkalkulation für UO-Anlagen. Gleiche Berechnungsparameter erlauben einen direkten Vergleich der Kosten von Umkehrosmose- und Ionenaustauscher-Anlagen. „Diese Funktion ist unseres Wissens nach bisher einzigartig“, unterstreicht Lipnizki.