Um die Wasserziele der Vereinten Nationen bis 2030 zu erreichen, muss die weltweite Abwasseraufbereitungskapazität um 8,56 Milliarden Kubikmeter pro Jahr erhöht und jedes Jahr in zusätzliche 469 Aufbereitungsanlagen investiert werden. Zu diesem Schluss kommt eine unabhängige Studie, die ABB anlässlich des Weltwassertages (WWD) am 22. März 2023 in Auftrag gegeben hat.
Während bei den Vereinten Nationen der Bericht zum Stand der Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals – SDG) vorbereitet wird, steht bei der ABB-Studie das Nachhaltigkeitsziel SDG 6.3 im Mittelpunkt: Die Verbesserung der Wasserqualität durch Halbierung des Anteils unbehandelten Abwassers weltweit, Steigerung der Wiederaufbereitung und Minimierung der Freisetzung von Gefahrstoffen. Nach Angaben der UN haben 2,2 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, und mehr als 4,2 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sanitären Anlagen. Die Aufbereitung von Abwasser ist sehr energieintensiv. Die Industrie im Allgemeinen verbraucht bis zu drei Prozent des aktuellen Energieertrags der Welt und trägt mit über 1,5 Prozent zu den globalen Treibhausgasemissionen bei.
Auch wenn der Ausbau der Abwasseraufbereitungskapazitäten Priorität hat, die frühzeitige Integration von Technologien zur Verbesserung der Anlageneffizienz ist von ebenso zentraler Bedeutung. Die Automatisierungs‑, Elektrifizierungs- und digitalen Lösungen von ABB unterstützen die Überwachung, Analyse und Steuerung von Abwasseranlagen. Die Systeme von ABB tragen, in Kombination mit geeigneten Mess- und Steuerungslösungen zur Erfassung und Übertragung großer Mengen von Betriebs- und Diagnosedaten, zur Optimierung der Ressourceneffizienz und zur Senkung des Energieverbrauchs bei.
Die Wirtschaftsberatung Development Economics, mit über 20 Jahren Erfahrung in der Marktforschung, verwendete zur Bewertung der notwendigen realen Maßnahmen die gleichen Daten, wie die UN. Die Modellierung, basierend auf einer Abwasseraufbereitungsanlage mit einer Tageskapazität von 50 Millionen Liter als Richtwert, ergab einen Bedarf von 469 zusätzlichen Aufbereitungsanlagen pro Jahr – was dem Volumen von 3,4 Millionen olympischen Schwimmbecken entspricht.
Im Zusammenhang mit dem UN-Nachhaltigkeitsziel 6.3 zeigte bereits 2021 ein Bericht zur Bewertung der Mengen an gesammeltem, aufbereitetem und wiederverwendetem Abwasser das Ausmaß der Herausforderung. Dieser von den Vereinten Nationen verwendete Bericht kommt zu dem Schluss, dass jedes Jahr 48 Prozent oder 171,3 Milliarden Kubikmeter Abwasser nicht gesammelt und nicht aufbereitet werden. Um SDG 6.3 zu erreichen – das heißt die Halbierung des Anteils unbehandelten Abwassers bis 2030 – müssen diese Werte auf 24 Prozent beziehungsweise 85,65 Milliarden Kubikmeter reduziert werden.