Der Fluss Zayandeh Rud im Zentraliran versorgt gut 4,5 Millionen Menschen mit Wasser. Die Region um Isfahan gehört zu den wichtigsten industriellen und landwirtschaftlichen Produktionszentren des Landes. Der Fluss ist jedoch in den vergangenen Jahren auf weiten Strecken wiederholt ausgetrocknet. Gründe hierfür sind neben klimatischen Veränderungen vor allem der Bedarf an Wasser für die Landwirtschaft, für Trinkwasser und für die Industrie, der seit Jahren das Wasserdargebot mehr und mehr übersteigt. Die durch inkonsistente und intransparente Wasserzuteilung entstehenden Nutzungskonflikte entladen sich immer wieder in sozialen Unruhen.
Im Jahr 2010 startete daher das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt zu integriertem Wasserressourcenmanagement, dessen Ziel die Entwicklung einer nachhaltigen Wasserwirtschaft für das Einzugsgebiet des Zayandeh Rud war. Unter der Leitung des inter 3 Instituts für Ressourcenmanagement wurden Lösungsansätze für effizientere Wassernutzung und Abwasserwiederverwendung in verschiedenen Sektoren erarbeitet, neue Technologien erprobt, Empfehlungen zu landwirtschaftlicher Transformation und Organisationsentwicklung gegeben und ein computergestütztes Entscheidungshilfeinstrument erstellt.
Im Projektteam arbeiteten Wissenschaftler und Unternehmen beider Länder eng zusammen daran, in Deutschland erprobte Technologien und Management-Strategien an die spezifische Situation im Einzugsgebiet anzupassen und erfolgreich einzusetzen. Damit wurde die Übertragbarkeit der Technologien und Methoden sichergestellt.
Deutsch-iranische Zusammenarbeit: Know-how- und Technologietransfer sollen verstetigt werden
Mit einer zweitägigen Abschlusskonferenz in Isfahan ist im Dezember die zweite Phase des Projekts beendet worden. Rund 150 Teilnehmer informierten sich über die Projektergebnisse und diskutierten mögliche zukünftige gemeinsame Aktivitäten. Denn zur Umsetzung der pilothaft durchgeführten Arbeiten sind weitere Anstren-gungen nötig.
Dr. Christian Alecke vom Referat Ressourcen, Kreislaufwirtschaft; Geoforschung des BMBF unterstrich in seiner Begrüßungsrede die gute Zusammenarbeit Deutschlands und des Iran im Bereich des Know-how und Technologietransfers im Wassersektor.
Von iranischer Seite waren wichtige Entscheidungsträger aus dem Zayandeh Rud Einzugsgebiet, wie die Vorstandvorsitzenden der Wasserbehörden und Wasserbetrieben sowie der Landwirtschaftsorganisation und Vertreter der Umweltbehörde oder der Geschäftsführer der Flussgebietsorganisation zur Konferenz gekommen. Symbolisch wurden an die iranischen Partner die Produkte des Projekts überreicht.
Eine wichtige Rolle bei der Verstetigung der Zusammenarbeit soll das neu eröffnete deutsch-iranische Trainingszentrum für Wasser- und Abwassermanagement spielen, das in Isfahan aufgebaut wurde. Zu jedem Kompetenzbereich werden eigene Trainingsmodule erarbeitet und dann Trainer aus dem ganzen Iran sowohl fachlich als auch didaktisch geschult, so dass nach und nach ein kompetenter Trainerpool entsteht. Während der Projektlaufzeit haben bereits mehr als 100 Trainer an Pilottrainings teilgenommen. Das Zentrum soll jedoch mehr als ein reiner Schulungsort sein, nämlich auch Austauschplattform und Showroom für deutsche Technologieunternehmen. Das Trainingszentrum wurde nun feierlich durch Dr. Christian Alecke und den iranischen Vizeminister für Forschung, Ali Akbar Mohajeri, eröffnet.
Das Forschungsvorhaben „IWRM Zayandeh Rud“ wurde vom BMBF im Rahmen der Fördermaßnahme „Integriertes Wasserressourcen-Management: Von der Forschung in die Umsetzung (IWRM)“ gefördert. Im Iran hat das Energieministerium das Projekt unterstützt und die Wasserbehörde Isfahan als lokalen Projektkoordinator eingesetzt. Zahlreiche weitere Institutionen waren in die Projektaktivitäten involviert darunter z.B. Gouverneurs‑, Landwirtschafts- und Umweltbehörden, die Technische Universität Isfahan oder Industrieunternehmen.
Neben inter 3 waren auf deutscher Seite das IT-Unternehmen DHI-WASY, die Ingenieurgesellschaft p2m berlin, die abc advanced biomass concepts GmbH, die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall, das Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie e.V. und die Technische Universität Berlin beteiligt.