Verschmutzung und Eutrophierung sind die größten Bedrohungen für Gewässer in Lateinamerika und der übrigen Welt. In den meisten Entwicklungsländern fließt ungereinigtes Abwasser direkt in Flüsse, Seen und Feuchtgebiete. Diese Situation bedroht das ökologische Gleichgewicht der aquatischen Ökosysteme und stellt ein schwerwiegendes Risiko für die Lebensbedingungen der betroffenen Menschen dar. Gemäß dem Bericht von Unicef und der WHO über den Fortschritt im Bereich Wasserversorgung aus 2017 haben weltweit drei von zehn Menschen, insgesamt 2,1 Milliarden, zu Hause keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Ländliche Gebiete, die von der Nutzung von Oberflächenwasser abhängig sind, sind besonders betroffen. Die Abwasserbehandlung ist oft teuer und technisch aufwendig.
In einem gemeinsamen Projekt haben der Global Nature Fund (GNF) und seine lokalen Partnerorganisationen Fundación Humedales, Instituto Corazón de la Tierra, Fundación Moisés Bertoni, Fundación Cuenca Lerma Lago Chapala und Fundar seit 2016 Grünfilter in elf verschiedenen Gemeinden in Kolumbien, Mexiko, Paraguay und Nicaragua eingerichtet. Grünfilter sind einfache, aber hochwirksame Pflanzenkläranlagen, die auf der Grundlage natürlicher Prozesse ohne den Einsatz von aufwendiger Technik oder Chemikalien Schadstoffe abbauen. Sie sind eine nachhaltige, praktikable und sehr erfolgreiche Lösung für die Abwasserbehandlung und haben den Vorteil, dass ihr Bau, ebenso wie der Betrieb und die Wartung kostengünstig sind.
Durch die Pilotprojekte konnten die Lebensbedingungen von mehr als 4.000 Menschen deutlich verbessert werden. Das Projekt „Innovative Feuchtgebiete (Grünfilter) als kostengünstige Maßnahme zur Verbesserung der Wasser- und Lebensbedingungen von Menschen in ländlichen Gebieten in vier lateinamerikanischen Ländern“ wurde mit der Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und des Unternehmens Alfred Kärcher SE & Co. KG realisiert.
Vom 14. bis 16. November fand die Abschlusskonferenz des Projekts in Guadalajara, in Pihuamo und am Chapala See in Mexiko unter Beteiligung von Kommunen, Umweltbehörden, öffentlichen Dienstleistern und der Privatwirtschaft statt. Die Konferenz hatte das Ziel, die Ergebnisse des Projekts zu teilen und Grünfilter als erfolgreiche Lösung für die Abwasserbehandlung zu etablieren und zu verbreiten.
Die Erfahrung aus den Projekten in Lateinamerika soll auch auf andere Regionen der Erde übertragen werden, in denen Menschen ebenfalls unter verschmutztem Trinkwasser leiden. Neue Projekte des GNF nutzen diese Erkenntnisse in Burundi und Jordanien.