Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und die Umweltstiftung der Sparkasse Karlsruhe verleihen bei der Jahrestagung des KIT-Zentrums Klima und Umwelt den Sparkassen-Umwelt-Preis an fünf Nachwuchsforscherinnen und ‑forscher des KIT: Christian Borger, Marlène Dorbach, Jasmin Gärtner, Johannes Gärttner und Julian Xanke. Den Festvortrag hält Professor Harald Horn über „Leben an der Grenzfläche“. Medienvertreterinnen und ‑vertreter und alle Interessierten sind zu der Tagung am Donnerstag, 26. Juli 2018, um 16:30 Uhr im Tulla-Hörsaal am Campus Süd des KIT herzlich eingeladen.
Der mit insgesamt 15.000 Euro dotierte Sparkassen-Umwelt-Preis würdigt herausragende Dissertationen, Masterarbeiten und akademische Projektarbeiten zur Umweltforschung. Für das Jahr 2017 zeichnen das KIT und die Umweltstiftung der Sparkasse fünf Preisträgerinnen und Preisträger aus, die ihre Arbeiten in kurzen Vorträgen präsentieren.
Wasseraufbereitungsprojekt in Indien
„JALACHAYA — Wasser als Wegweiser“ heißt das Projekt, mit dem sich Marlène Dorbach beschäftigt, Teil eines Hilfsprojekts, das vom studentischen Verein Engineers Without Borders des KIT und der indischen Hilfsorganisation Antyodaya Chetane Mandal ins Leben gerufen. Mit dem Projekt JALACHAYA soll der wachsenden Ungleichheit in Indien entgegengetreten werden, die vor allem im ländlichen Raum stark ausgeprägt ist. Das Hilfsprojekt befasst sich mit den lokalen Problematiken und aktuellen Bedürfnissen des Dorfes Hadghutu: Zugang zu sauberem Trinkwasser, ein Ort für gesellschaftliche Zusammenkünfte sowie sanitäre Anlagen. Geplant sind eine Wasseraufbereitungsanlage und ein neuer Treffpunkt im Dorfzentrum für die Gemeinde. Um in dem als Pilot für die Region dienendem Projekt ein einfaches und kostengünstiges Bauen für die Bewohner zu ermöglichen, wird eine auf den traditionellen Bauweisen basierende Konstruktion verwendet: eine leichte Dachkonstruktion aus Bambusstämmen und Wellblech und massive Lehmwände, die ein angenehmes Klima in den Räumen schaffen.
Designkonzept für besseres Stadtklima bei Hitzewellen
Jasmin Gärtners Masterarbeit trägt den Titel „Stadtklimagerechte Planung für Karlsruhe – Entwicklung und Anwendung einer Methodik zur Verbesserung des thermischen Komforts im Sommer eines innerstädtischen Platzes“. Insbesondere Städte sind aufgrund des Wärmeinseleffekts vom Klimawandel und den damit einhergehenden Hitzewellen belastet. Um das hochsommerliche Stadtklima in Karlsruhe zu verbessern, stellt diese interdisziplinäre Masterarbeit ein beispielhaftes Vorgehen am Marktplatz in Karlsruhe dar: Das Ergebnis ist eine ganzheitliche Lösung, die den komplexen Ansprüchen eines hitzebelasteten innerstädtischen Raumes gerecht wird. Zum Einsatz kamen Messungen mit einer Wärmebildkamera und eine Verschattungsstudie unter Einbindung der standortspezifischen Wetterdaten, um das Mikroklima am Karlsruher Marktplatz abzubilden. Die Methode lässt sich leicht übertragen – Stadtplaner können den aufgestellten Maßnahmenkatalog nutzen, um durch verschiedene Gestaltungselemente das Mikroklima in Städten nachhaltig zu verbessern.
Analyse und Optimierung erneuerbarer Energieerzeugung im Strommix
„Portfoliokomposition und Tarifdesign zur Nutzung von Flexibilität im Smart Grid“ ist das Thema von Johannes Gärttners Dissertation. Mit der Energiewende steigt der Anteil erneuerbarer Energieerzeugung im deutschen Strommix beständig an. Schwierig ist dabei, das nicht steuerbare Angebot an die ungesteuerte Nachfrage anzupassen – dies ist jedoch notwendig, um die Stabilität des Stromnetzes zu gewährleisten. Die Dissertation untersucht die optimale Zusammensetzung von Kundenportfolios aus Sicht von Aggregatoren: Sie verbindet die Kundenflexibilitätsanalyse und ‑bewertung mit dem Portfolio- und Tarifdesign sowie der nachgelagerten Planung flexibler Lasten unter unsicherer zukünftiger Erzeugung erneuerbarer Energien. Strategien und Empfehlungen zur Gestaltung von Tarifen unter gegebenen Umweltbedingungen sollen Aggregatoren als Entscheidungshilfe dienen – so soll den Herausforderungen der Energiewende auf innovative Weise entgegen getreten werden.