Es gehört zu den Aufgaben von Kommunen, eine sichere Wasserversorgung zu garantieren. Eine realistische Planung gestaltet sich aber immer schwieriger, denn die Einflüsse auf den Wasserbedarf sind vielfältig: Demografische und klimatische Entwicklungen beeinflussen die Bedarfswerte ebenso wie sich verändernde Wirtschaftsstrukturen, neue Wassertechnologien oder Gewohnheiten verschiedener Verbrauchsgruppen. Damit Kommunen trotzdem langfristig planen können, sind sie auf Wasserbedarfsanalysen für ihr Gemeindegebiet angewiesen.
Das ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung hat ein Prognosemodell entwickelt, das die komplexen Einflüsse in einem Versorgungsgebiet erstmals verlässlich und kleinräumig abbilden kann.
Ein typisches Phänomen in vielen deutschen Städten: Obwohl die Bevölkerungszahlen steigen, ist der Wasserbedarf rückläufig. Das hat vielfältige Gründe – effizientere Haushaltsgeräte, die immer weniger Wasser benötigen, oder eine modernere Sanitärausstattung und ein sparsameres Verbrauchsverhalten. All diese Veränderungen frühzeitig zu erkennen, kann die Planungssicherheit für Kommunen erhöhen. Selbstverständlich auch im umgekehrten Fall, wenn ein steigender Bedarf zu Engpässen in der Wasserversorgung führt.
Trends frühzeitig erkennen
Auch müssten Trends wie ein unter Umständen wasserintensives Konsumverhalten oder die zunehmende Nutzung alternativer Wasserquellen wie Regen- und Brauchwasser berücksichtigt werden. Das integrierte Prognosemodell des ISOE schließt alle relevanten Einflussfaktoren ein und ermöglicht Kommunen einen hohen Detailierungsgrad bis hin zu einzelnen Stadtteilen oder Quartieren.
Zu den besonders relevanten Einflussfaktoren zählt Wasserforscher Liehr neben den technologischen Wassersparpotenzialen bei Haushalten und Betrieben vor allem die dynamische Bevölkerungsentwicklung und die wirtschaftliche Entwicklung. Grundlegend für die Analyse seien eine kleinräumlich gegliederte Verbrauchsstatistik, Daten der Bevölkerungs‑, Wohnraum‑, Siedlungs- und Wirtschaftsstruktur, statistische und räumliche Analysen mittels eines Geografischen Informationssystems (GIS) sowie Kunden- und Expertenbefragungen.