Das Thema Ressource Wasser bildet einen Schwerpunkt der DWA-Messepräsenz auf der Ifat vom 14. bis 18. Mai 2018 in München. Drei Foren beschäftigen sich mit Managementaufgaben der Wasserversorgung und ‑entsorgung.
80 Prozent des Wassers weltweit wird nicht gereinigt, trotz Wasserknappheit. Dabei trägt aufbereitetes Wasser dazu bei, die Ressource Wasser zu schonen. Je nachdem, ob das Wasser als Trink- oder Brauchwasser genutzt werden oder zum Beispiel zum Auffüllen des Grundwasserspiegels dienen soll, sind jedoch unterschiedliche Verfahrenstechniken erforderlich.
Im “UNU-Flores/DWA-Forum: Wasserwiederverwendung. Eine dauerhafte Quelle?” befasst sich die DWA gemeinsam mit der Universität der Vereinten Nationen mit Möglichkeiten des Wasserressourcen-Managements. Professor Dr. Jens Haberkamp, Sprecher der DWA-Arbeitsgruppe Wasserwiederverwendung stellt fest: „Die Wiederverwendung von Wasser zur landwirtschaftlichen Bewässerung ist in vielen wasserarmen Regionen der Erde bereits seit langem gelebte Praxis. Allerdings sind neben einer adäquaten Abwasserbehandlung weitere Schutzmaßnahmen und wirksame Kontrollmechanismen erforderlich, um mögliche Risiken für Anwender und Konsumenten landwirtschaftlicher Erzeugnisse auszuschließen.“ Und er führt fort: Auch in eigentlich wasserreichen Ländern wie beispielsweise Deutschland könne die Wasserwiederverwendung – vor dem Hintergrund saisonaler Auswirkungen des Klimawandels – an Relevanz gewinnen.
Dr. Tamara Avellán von der UN-Universität ergänzt, dass das Bewusstsein für Nachhaltigkeit inzwischen zwar in der Abwasseraufbereitung angelangt sei, es aber noch an Bewertungssystemen fehle. Sie fordert: „Die Abwasseraufbereitungsanlagen müssen nach ihrer Nachhaltigkeit im Wasser‑, Energie‑, Ernährungs- und Klimabereich erfasst werden.“ Auch das Potenzial der Wiederverwendung, sei es aufbereitetes Abwasser oder stabilisierter Klärschlamm, müsse in die Betrachtung einbezogen werden, denn beides trage zur nachhaltigen Entwicklung von Regionen bei. Nun gelte es, die nachhaltigsten Systeme für den jeweiligen Kontext zu finden.
Der DWA-Themenband „Wasserwiederverwendung“ befasst sich ebenfalls mit der Thematik. Er wird zurzeit von den Fachleuten der gleichnamigen DWA-Arbeitsgruppe grundlegend überarbeitet und Leitlinien zur Planung und Umsetzung einer verantwortungsvollen Wasserwiederverwendung beinhalten. Zwischenergebnisse werden im Forum vorgestellt und diskutiert.
Belastbarkeit der Wasserwirtschaft – weltweit ein ökologisches Thema
Starke Regenfälle, Stürme und Dürren – Naturereignisse, die sich im Zeichen des Klimawandels häufen. Bilder von überfluteten Straßen, abgedeckten Häusern und verdursteten Tieren hat jeder im Kopf. Was aber halten Trink- und Abwassersysteme aus, wenn sie mit zu viel Wasser belastet werden oder wenn das Wasser fehlt? Was passiert, wenn der Strom und damit auch Pumpen ausfallen, die für die Versorgung, zum Beispiel mit Treibstoff, nötig sind? Wie können sich städtische Betriebe für solche Vorkommnisse rüsten?
Die sechste Gemeinschaftskonferenz der Europäischen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (EWA) widmet sich gemeinsam mit der Japan Sewage Works Association (JSWA) und der Water Environment Federation (WEF) in sechs Sessions dieser Materie. Die Expertinnen und Experten diskutieren die Belastbarkeit der Wasserwirtschaft, denn Resilienz ist ein stark wachsendes Thema in der Branche. Hochwasser, Erdbeben und andere Naturkatastrophen wirken sich auf Wasserressourcen und Wasserqualität, aber auch auf die Infrastruktur des Wassersektors aus. Wechselwirkungen mit anderen Infrastrukturen wie beispielsweise Telekommunikation und Transport sind ebenfalls vorhanden. EWA-Präsident Professor José de Saldanha Matos macht deutlich: „Die Folgen solcher Ereignisse können langanhaltend und weitreichend sein. Sie wirken sich nicht nur auf die Umwelt, sondern auch auf Geschäftsbeziehungen und die Geschäftsleistung aus. Die Entwicklung von Strategien für den Umgang mit Naturkatastrophen und eine solide Notfallplanung stärken die Belastbarkeit von Unternehmen. Sie sind eine wichtige Managementaufgabe.“
Die EWA/JSWA/WEF-Gemeinschaftskonferenz möchte Wege aufzeigen, wie der Wassersektor widerstandsfähige Systeme aufbauen, Vermögenswerte schützen und das Geschäftskontinuitätsrisiko gut verwalten kann. Sie findet alle drei Jahre an unterschiedlichen Orten statt, zuletzt 2015 in Washington DC (USA) und 2012 in Kobe (Japan).
Management von Versorgungssystemen – die Rolle der Wasserwirtschaft
Erklärtes Ziel der Vereinten Nationen ist es, bis zum Jahr 2030 weltweit eine zuverlässige und qualitativ hochwertige Versorgung mit Trinkwasser und Sanitärsystemen zu erreichen. So steht es in den Sustainable Development Goals (SDGs) der Agenda für nachhaltige Entwicklung. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellt fest: Mehr als 800 Millionen Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser, über zwei Milliarden Menschen fehlt zu Hause die sanitäre Grundversorgung. Mit fatalen Folgen für Gesundheit und Hygiene. Jedes Jahr sterben laut WHO allein 360.000 Kinder unter fünf Jahren an den Folgen von Durchfallerkrankungen.
Das WASH-Forum Nachhaltige Wasser- und Sanitärversorgung für alle. Welche neuen Partnerschaften, innovativen Lösungen und Kapazitäten brauchen wir, um die SDGs zu erreichen? beschäftigt sich mit der Frage, wie die Wasser- und Sanitärversorgung sowie Hygiene (WASH) in Schwellen- und Entwicklungsländern verbessert werden kann. In vielen Entwicklungsländern versage ein signifikanter Anteil der Versorgungssysteme im WASH-Bereich schon nach wenigen Jahren, erklärt Thilo Panzerbieter, Sprecher des WASH-Netzwerks. Mit Investitionen in die Infrastruktur allein lasse sich dieses Problem nicht lösen. Es gelte, die Betreiber der Systeme zu stärken und nachhaltige Servicestrukturen zu etablieren. Im Dialog mit Fachverbänden wie der DWA werde die Frage im Mittelpunkt stehen, wie ein gemeinsamer und wirkungsvoller Beitrag zur Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele aussehen kann. Das WASH-Netzwerk, ein Zusammenschluss von 20 deutschen Nichtregierungsorganisationen, möchte durch Lobbyarbeit und öffentlichkeitswirksame Kampagnen für mehr Aufmerksamkeit für dieses Thema sensibilisieren.