Wissenschaftler des Umwelttechnik-Forschungszentrums in Clausthal-Zellerfeld (Cutec) wurden für ihren Beitrag, aus Abwasseranlagen Strom und Rohstoffe zu gewinnen, mit dem 6. Deutschen Nachhaltigkeitspreis Forschung gewürdigt. Die Auszeichnung stiftet das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Staatssekretär Dr. Georg Schütte verlieh den Preis am Freitag anlässlich des 10. Deutschen Nachhaltigkeitstags in Düsseldorf.
„Die Forscherinnen und Forscher aus Clausthal-Zellerfeld zeigen auf überraschende Weise, was mit Forschung alles möglich ist. Ihr Konzept, das aus Kläranlagen künftig Stromerzeuger macht, schont nicht nur die Wasserressourcen, sondern kann auch ein weiterer Baustein für eine erfolgreiche Energiewende sein“, sagte Staatssekretär Georg Schütte.
Das Forschungsteam des Cutec hat Brennstoffzellen aus Mikroorganismen entwickelt, die bei der Reinigung von Abwasser auf direktem Wege elektrischen Strom und Wasserstoff erzeugen. Kernstück der innovativen Anlage ist eine bio-elektrochemische Brennstoffzelle (Bio-BZ), die ohne die bisher üblichen Umwege über den Faulprozess elektrische Energie gewinnen kann. Statt über die Faulung des Abwassers und die anschließende Nutzung des anfallenden Faulgases zu arbeiten, braucht die Bio-BZ lediglich einen Schritt und integriert die Stromerzeugung direkt in den mikrobiellen Abbauprozess der im Wasser enthaltenen Inhaltsstoffe. Dadurch reduziert sich nicht nur der Energieaufwand, sondern es erhöht sich auch der Wirkungsgrad der Stromgewinnung sowie der Reinigung erheblich. So wird gleichzeitig ein Beitrag zur verbesserten Abwasserreinigung geleistet.
„Die Clausthaler Forscher wandeln Abwasser in regenerative Energie um und liefern so einen bemerkenswerten Beitrag für eine energieeffiziente und ressourcenschonende Wasserwirtschaft“, so Stefan Schulze-Hausmann, Initiator des Deutschen Nachhaltigkeitspreises. Der diesjährige Preisträger wurde in Kooperation mit den Fernsehsendern ZDF und 3sat im Wissenschaftsmagazin Nano per Publikumsabstimmung ermittelt. Zur Wahl standen drei Forschungsprojekte für einen nachhaltigen Umgang mit Wasser, die von der Expertenjury unter Vorsitz des Generalsekretärs des Rates für Nachhaltige Entwicklung, Prof. Dr. Günther Bachmann, ausgewählt worden waren.