Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) hat das Merkblatt DWA‑A 143–11 „Sanierung von Entwässerungssystemen außerhalb von Gebäuden – Teil 11: Renovierung von Abwasserleitungen und ‑kanälen mit vorgefertigten Rohren ohne Ringraum als Verformungs- und Reduktionsverfahren (Close-Fit-Lining)“ veröffentlicht.
Schadhafte Abwasserleitungen und ‑kanäle sind ein Gefährdungspotenzial für die Umwelt, insbesondere für das Grundwasser und den Boden. Zur Behebung von Schäden im Sinne der baulichen Sanierung durch die Renovierung der gesamten Haltungslänge, liegen für den Einsatz von Renovierungsverfahren mit vorgefertigten Rohren ohne Ringraum vielfältige Erfahrungen vor.
Mit diesem Teil 11 der Arbeits- und Merkblattreihe DWA‑A/M 143 wird für die Verfahren eine standardisierte Beschreibung vorgelegt. Die Qualität und Funktion renovierter Kanäle werden durch fachgerechte Planung, Bauausführung und Prüfung bestimmt. Dieses Merkblatt gilt für Entwässerungssysteme, welche hauptsächlich als Freispiegelsysteme betrieben werden. Es befasst sich mit der Installation von thermoplastischen Rohren ohne Ringraum in bestehende Kanäle. Diese thermoplastischen Rohre aus PE-HD oder modifiziertem PVC werden vorverformt in die Kanäle eingebracht und rückverformt. Es entsteht ein „Rohr im Rohr“, auch Liner genannt.
Das Verfahren ist für die Betriebsbedingungen bei Kanälen mit kommunalem Abwasser einsetzbar. Abweichende Betriebsbedingungen (z. B. industrielle Produktionswässer, erhöhte thermische Belastungen) erfordern eine spezifische Werkstoffauswahl. Die Renovierung von Kanälen mit vorgefertigten Rohren ohne Ringraum hat vorrangig die Abdichtung und Wiederherstellung der statischen Tragfähigkeit der gesamten Haltungslänge zum Ziel, die durch Korrosion, Radialrisse, Längsrisse, Scherbenbildung, Löcher und undichte Rohrverbindungen geschädigt ist.
Der Kanal muss zumindest noch vorübergehend standfest sein und das Einbringen des Liningrohrs erlauben. Lining ist daher bei den Schäden Einsturz sowie Hindernisse im Querschnitt nur einsetzbar, wenn diese Schäden vorab ganz behoben werden. Bei den Schäden: Lageabweichungen (vertikal, horizontal), Querschnittsverformung und Querschnittsänderung ist der Einsatz der hier behandelten Renovierungsverfahren in Abhängigkeit von der Größe des Schadensausmaßes zu überprüfen. Durch die Renovierung entsteht eine Reduzierung des Kanalquerschnitts, die hydraulisch zu bewerten ist.
Änderungen
Gegenüber dem Merkblatt ATV-DVWK‑M 143–11 (08/2004) wurden folgende Änderungen vorgenommen:
- Änderung des Merkblatttitels
- Anpassung an die europäische Normung und zwischenzeitlich eingetretene Veränderungen hinsichtlich Gesetzen, Verordnungen und des DWA-Regelwerks
- neu aufgenommen: Abschnitt „2 Verweisungen“; Abschnitt „9 Kosten- und Umweltauswirkungen“
- neu aufgenommen: Reduktionsverfahren.
Das Merkblatt wurde von der DWA-Arbeitsgruppe ES‑8.4 „Auskleidung von Abwasserleitungen und ‑kanälen mit vorgefertigten Rohren“ (Sprecher: Dr.-Ing. Peter Drewniok) im DWA-Fachausschuss ES‑8 „Zustandserfassung und Sanierung“ erstellt und richtet sich an alle mit der Sanierung von Abwasserleitungen und ‑kanälen zuständigen Fachleute.
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Mit Erscheinen des Merkblatts DWA‑M 143–11 (11/2017) wird das Merkblatt ATV-DVWK‑M 143–11 (08/2004) zurückgezogen.