Der Weltwassertag stellte in diesem Jahr das Abwasser in den Mittelpunkt. Dabei machte er unter anderem auf die entsprechenden Ziele der „Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung“ der Vereinten Nationen aufmerksam. Diese fordert beispielsweise bis zum Jahr 2030 weltweit eine Halbierung des Anteils unbehandelten Abwassers im Vergleich zum Jahr 2015. Außerdem sollen die Wiederaufbereitung und die sichere Wiederverwendung beträchtlich gesteigert werden. „Neben dem politischen Willen sowie passenden gesetzlichen, strukturellen und finanziellen Rahmenbedingungen brauchen wir zum Erreichen dieser Ziele maßgeschneiderte Umwelttechnologien und Umweltdienstleistungen“, unterstreicht Stefan Rummel, Geschäftsführer der Messe München. Die Messegesellschaft ist als Veranstalter der weltgrößten Umwelttechnologiemesse IFAT in München seit über 50 Jahren eng mit der Branche verbunden. Weiterhin helfen „Messe-Ableger“ in Shanghai/China, Mumbai/Indien, Johannesburg/Südafrika und Istanbul/Türkei dabei, die regionenspezifische Nachfrage mit dem Angebot der internationalen Hersteller und Dienstleister zusammenzubringen.
Einer der ideellen Träger der IFAT ist die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA). Deren Präsident, Dipl.-Ing. Otto Schaaf, umreißt einige der globalen Trendthemen der Abwasserbehandlung, für die fortschrittliche Umwelttechnologie gefragt ist: „Um auch in trockenen Regionen der Welt die Wasser- und Nahrungsmittelversorgung der Menschen zu gewährleisten, muss es gelingen, zur landwirtschaftlichen Bewässerung und bei industriellen Prozessen statt wertvollem Frischwasser sachgerecht aufbereitetes Abwasser einzusetzen. Außerdem können wir es uns als Menschheit nicht leisten, weiterhin unersetzliche Nährstoffe wie Phosphor mit dem Abwasserstrom verlorenzugeben.“
Auch der Energiegehalt des Abwassers sei eine interessante, mit den richtigen Technologien gut nutzbare Ressource. Dies belegte die DWA unter anderem in ihrem letztjährigen deutschen Leistungsvergleich der kommunalen Kläranlagen. Demnach erreicht hierzulande schon jede fünfte Kläranlage über 100.000 Einwohnerwerte einen Energieeigenversorgungsgrad von über 80 Prozent.
Für eine nachhaltige Entwicklung der Abwasserwirtschaft gilt es auch, die Effekte des hohen Lebensstandards in den Industrienationen im Blick zu behalten. „Die verstärkte Nutzung von Feuchttüchern und die dadurch in den Kläranlagen und Pumpstationen hervorgerufenen Probleme sind technologisch wohl noch vergleichsweise einfach zu lösen. Vor ganz andere Herausforderungen stellen uns da die anthropogenen Spurenstoffe im Wasserkreislauf“, betont Schaaf und fährt fort: „Hier gilt es, zuerst Lösungen zur Vermeidung oder Verminderung von Stoffen an den Eintragspfaden zu finden. Wenn das nicht möglich oder unverhältnismäßig ist, können Maßnahmen zum Gewässerschutz ‚end of pipe‘ festgelegt werden.“ Laut dem DWA-Präsidenten erfordern technische Maßnahmen zur Entfernung relevanter Spurenstoffe aus dem Abwasser derzeit hohe Investitions- und Betriebskosten. Um hier auch wirtschaftlich sinnvolle Lösungen zu erzielen, seien deshalb weitere Forschungs- und Entwicklungsarbeiten nötig.
„Die IFAT und ihre internationalen Tochtermessen stehen jedenfalls bereit, auch in Zukunft die Plattformen für zeitgemäße, ökologisch wie ökonomisch tragfähige Abwasserbehandlungsverfahren zu bieten“, unterstreicht Rummel. Die nächsten Gelegenheiten dazu sind die IFAT Africa (12. bis 14. September 2017) die IFAT India (26. bis 28. September 2017) und die IFAT in München (14. bis 18. Mai 2018).