Mit der erfolgreichen Umsetzung der Energiewende verändert sich nach Einschätzung des Mannheimer Energieunternehmens MVV Energie nicht nur die Struktur der Energieerzeugung und der weitere Netzausbau in Deutschland, sondern auch die künftige Beziehung zwischen Energiewirtschaft und Verbrauchern. „In der dezentralen Energiewelt von morgen werden Kunden immer mehr zu Partnern“, betonte der Vorstandsvorsitzende von MVV Energie, Dr. Georg Müller, auf der diesjährigen Hauptversammlung des Unternehmens am Freitag im Congress Center Rosengarten in Mannheim. „Eine innovative Produkt- und Dienstleistungspalette entlang der gesamten energiewirtschaftlichen Wertschöpfungskette ist daher integraler Bestandteil unserer strategischen Ausrichtung.“ MVV Energie biete vom Privathaushalt über den Geschäfts- und Gewerbekunden bis zur Immobilienwirtschaft und zur Industrie die passenden Angebote für die eigene Energiewende. „Auch das macht uns zu einem der Vorreiter und Antreiber der Energiewende in Deutschland.“
Gleichzeitig will das Unternehmen weiter in die Energiewende investieren. So fließen in den kommenden Jahren weitere 3 Milliarden Euro in den Ausbau der erneuerbaren Energien, in die Stärkung der Energieeffizienz sowie in die Modernisierung und Pflege der bestehenden Netze und Anlagen. Dr. Müller: „Wir wollen mit unserer Kompetenz und Innovationskraft die Chancen der Energiewende nutzen und unseren profitablen Wachstumskurs konsequent fortsetzen.“
Im Geschäftsjahr 2016 hat MVV Energie erstmals mehr als eine Milliarde Kilowattstunden Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt. Das entspricht dem durchschnittlichen privaten Jahresverbrauch von fast einer Million Menschen. Damit konnte das Mannheimer Energieunternehmen seine eigene Ökostrom-Erzeugung um 25 Prozent steigern. Gleichzeitig hat die Unternehmensgruppe zusammen mit seinen Beteiligungsunternehmen Juwi und Windwärts allein im letzten Jahr Erneuerbare-Energien-Anlagen mit einer Leistung von fast 700 Megawatt ans Netz gebracht.
Als größte Einzelinvestition des Konzerns in den nächsten Jahren nannte der MVV-Chef den Bau eines neuen Gasmotorenheizkraftwerks der Stadtwerke Kiel. Das rund 290 Millionen Euro teure „Küstenkraftwerk K.I.E.L.“ soll in zwei Jahren direkt an der Kieler Förde in Betrieb gehen und mit 20 hocheffizienten Gasmotoren und einem Primärenergieausnutzungsgrad von über 90 Prozent Strom und Wärme erzeugen. Dr. Müller: „Ein Energiewende-Kraftwerk par excellence und zugleich der Beweis, dass zur Energiewende auch Investitionen im nicht erneuerbaren Bereich ihren Beitrag leisten können“. Einen wesentlichen Schlüssel zum Erfolg der Energiewende sieht MVV Energie in der Sektorkopplung, so Dr. Müller, „um die Stromwende um eine Wärmewende und eine Mobilitätswende zu ergänzen“. Dabei geht das Mannheimer Energieunternehmen davon aus, dass Ökostrom entscheidend dazu beitragen werde, auch die Wärmeversorgung und den Verkehr umweltfreundlicher zu machen. Das führe in der Zukunft zu einem Anstieg der Stromnachfrage, der zum größten Teil erneuerbar erzeugt werden müsse. Auf der Hauptversammlung erneuerte Dr. Müller deshalb die Forderung nach einer Anhebung des Erneuerbaren-Ziels in Deutschland von 45 auf 55 Prozent bis 2025. Gleichzeitig sprach er sich für eine umwelt- und energiewirtschaftlich sinnvolle Weiterentwicklung der Kraft-Wärme-Kopplung und der Fernwärme aus.
Jahresergebnis im Plus
Im letzten Geschäftsjahr 2016 (1. Oktober 2015 – 30. September 2016) konnte MVV Energie das operative Ergebnis (Adjusted EBIT) im Vorjahresvergleich um 22 Prozent von 175 auf 213 Millionen Euro steigern. Der Umsatz stieg von 3,4 auf 4,1 Milliarden Euro und lag damit um 19 Prozent über dem Vorjahr. „Das ist ein zufriedenstellendes Ergebnis für unsere Unternehmensgruppe“, unterstrich Dr. Müller, „das wir zum einen durch unsere neuen Anlagen und Beteiligungen, zum anderen durch unsere kontinuierlichen Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerungen in allen Bereichen unserer Unternehmensgruppe erreicht haben.“ Wie bei Umsatz und Adjusted EBIT verzeichnete MVV Energie in ihrem Geschäftsjahr 2016 auch bei allen anderen Ergebnis-Kennzahlen Zuwächse. So gab es beim Vorsteuerergebnis (Adjusted EBT) nach Abzug des bereinigten Finanzergebnisses ein Plus von 7 auf 139 Millionen Euro. Der Gewinn, also der bereinigte Jahresüberschuss nach Fremdanteilen, stieg im Vorjahresvergleich um 20 auf 95 Millionen Euro. Das entspricht einem bereinigten Ergebnis je Aktie von 1,45 Euro gegenüber 1,14 Euro im Vorjahr.
Positiver Ausblick für 2017
Diese positive Ergebnisentwicklung setzte MVV Energie auch im 1. Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2017 (1. Oktober – 31. Dezember 2016) fort. So stieg das operative Ergebnis im Vorjahresvergleich von 103 auf 115 Millionen Euro, der Umsatz von 940 Millionen auf rund 1,1 Milliarden Euro. Für „den guten Start“, so Dr. Müller, waren auf der einen Seite die kältere Witterung mit einem höheren Wärmeabsatz sowie auf der anderen Seite die nach einigen geplanten Revisionen im vergleichbaren Vorjahreszeitraum gestiegene Verfügbarkeit der Kraftwerke und Anlagen verantwortlich. Damit konnte das niedrigere Windaufkommen mehr als ausgeglichen werden. Belastend wirken auch in diesem Winter wie schon im Vorjahr erhöhte Transportkosten durch die niedrigen Wasserstände des Rheins.
Für das gesamte Geschäftsjahr bestätigte das Unternehmen seine Ergebnisprognose. Danach erwartet MVV Energie aus operativer Sicht sowohl beim Umsatz wie beim operativen Ergebnis einen leichten Anstieg.
Konstante Dividende
Für das abgelaufene Geschäftsjahr 2016 schlagen Aufsichtsrat und Vorstand der Hauptversammlung eine konstante Dividende von 90 Cent je Aktie vor. Die Ausschüttungssumme liegt damit erneut bei 59,3 Millionen Euro, die Dividendenrendite bei starken 4,5 Prozent bezogen auf den Stichtagskurs zum 30. September 2016.